Kurz vor Wahlen in Nigeria Nigerias Militär tötet nach eigenen Angaben 300 Boko-Haram-Kämpfer

Lagos · Nigerianische Streitkräfte haben nach eigenen Angaben bei Gefechten im Nordosten des Landes 300 Kämpfer der islamistischen Terrororganisation Boko Haram getötet. Bei den Gefechten zur Rückeroberung des wichtigen Verkehrsknotenpunkts Monguno in den vergangenen Tagen seien auch zwei nigerianische Soldaten getötet und zehn weitere verletzt worden, teilte Militärsprecher Chris Olukolade am Mittwoch mit.

Die Sekte Boko Haram
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Foto: dpa, axs

Die Opferzahl konnte nicht unabhängig überprüft werden. Das umkämpfte Gebiet im Bundesstaat Borno, in dem das Kriegsrecht verhängt wurde, ist für Journalisten nicht zugänglich. Olukolade zufolge wurde bei der Rückeroberung der Kleinstadt auch Waffen, Sprengstoff und Munition der sunnitischen Fundamentalisten sichergestellt.

Zudem wurden seinen Worten zufolge fünf gepanzerte Einsatzfahrzeuge und Geländewagen mit Maschinengewehren bzw. Flugabwehrgeschützen auf der Ladefläche zerstört. Das Militär verfolge die Terroristen, die entkommen seien, weiterhin am Boden und aus der Luft, teilte Olukolade mit.

Die Kontrolle über Monguno ist von strategischer Bedeutung, da der Ort auf der Straße von der nordöstlichen Großstadt Maiduguri zum Tschad-See, der Stadt Baga und der tschadischen Grenze liegt. Boko Haram hatte den Ort vor etwa drei Wochen überrannt. Nigeria hatte vergangenen Montag die Rückeroberung gemeldet. Bei der Eroberung der Stadt Baga im Januar hatte Boko Haram Hunderte Menschen getötet.

Boko Haram terrorisiert bereits seit 2009 den Nordosten des ölreichen westafrikanischen Landes. Die Gruppe will dort und in den angrenzenden Gebieten der Nachbarländer einen Gottesstaat mit strenger Auslegung des islamischen Rechts gründen. Dem Terrorfeldzug der Gruppe sind Schätzungen zufolge mehr als 13 000 Menschen zum Opfer gefallen, rund 1,5 Millionen Menschen sind geflohen.

Boko-Haram-Anführer Abubakar Shekau hat unterdessen in einer Videobotschaft neue Anschläge angekündigt, um die bevorstehenden Wahlen in Nigeria zu verhindern. Er sagte in dem über Twitter verbreiteten Video, Boko Haram werde die Durchführung der Wahlen nicht erlauben. Die Abstimmung widerspreche dem Willen Allahs. Die Echtheit des Videos konnte nicht unabhängig bestätigt werden.

Die Präsidentschaftswahlen in Nigeria waren ursprünglich für den 14. Februar geplant. Wegen der schlechten Sicherheitslage wurde der Termin aber in letzter Minute auf Anraten des Militärs um sechs Wochen auf den 28. März verschoben. Die Terrorgruppe hatte ihre Anschläge und Angriffe zuletzt verstärkt. Experten gehen jedoch nicht davon aus, dass sie die Wahlen verhindern könnte.

(dpa)
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