Ärmelkanal Rauch legt Zugverkehr im Eurotunnel lahm

Paris · Wegen eines Brands ist der Bahnverkehr im Eurotunnel unter dem Ärmelkanal am Samstag stundenlang zum Erliegen gekommen. 42 Passagiere eines Zuges mit Lastwagen wurden in Sicherheit gebracht, verletzt wurde nach Angaben der Betreiber niemand.

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Nachdem sich Rauch in dem Tunnel ausgebreitet hatte, musste der Brandherd zunächst gefunden werden. Der Betreiber kündigte für Sonntagmorgen die Wiederaufnahme des Zugverkehrs an. Rauchmelder in einer der Röhren hatten gegen Mittag Alarm geschlagen, als der aus Großbritannien kommende Lkw-Frachtzug den Tunnel passierte. Der Zug stoppte laut der Betreibergesellschaft an einem Sicherheitshalt, wo automatisch eine Sprinkleranlage ausgelöst wurde. Löschtrupps konnten zunächst keinen Brand feststellen.

Später sagte der Unterpräfekt der nordfranzösischen Stadt Calais, es haben einen nicht sehr großen Brand gegeben, der allerdings "viel Rauch" verursacht habe. "Jetzt ist das Feuer unter Kontrolle", fügte Denis Gaudin hinzu. "Es ist fast aus." Das Ausmaß der Schäden sei noch nicht bekannt. Übereinstimmenden Quellen zufolge brannten ein oder zwei Lastwagen auf einem Zug.

Der gesamte Zugverkehr durch den Tunnel wurde stundenlang unterbrochen, bereits gestartete Züge kehrten zu den Abfahrtbahnhöfen zurück. Passagiere wurden aufgefordert, zu Hause zu bleiben. Am Abend sagte Eurotunnel-Chef Nicolas Petrovic der Nachrichtenagentur AFP, eine der Tunnelröhren könne zwar voraussichtlich bereits am Samstagabend wieder geöffnet werden, der Zugverkehr werde aber erst am Sonntagmorgen wiederaufgenommen. Dabei werde es zu Verspätungen kommen.

Bereits am Samstag sorgte der Vorfall auf beiden Seiten des Ärmelkanals für Chaos. Im Londoner St. Pancras-Bahnhof bildeten Eurotunnel-Kunden lange Schlangen. Im nordfranzösischen Lille beklagte sich eine Passagierin über mangelnde Informationen. Beim Streik der französischen Bahn vergangenen Sommer sei per SMS über ausfallende Züge informiert worden, sagte die 52-jährige Marie. "Hier haben wir gar nichts bekommen. Wir sind hergekommen und dann wurde uns gesagt, dass die Züge ausfallen."

Der Eurotunnel besteht aus zwei Hauptröhren für den Zugverkehr sowie einer dritten Röhre für Wartungsarbeiten und als Fluchtweg. Im September 2008 war die Unterseeverbindung zwischen England und Frankreich nach einem Brand monatelang gestört gewesen. Damals brach das Feuer in einem Lastwagen aus, der von einem Zug durch den Tunnel transportiert wurde. Im November 2012 wurde der Tunnelverkehr wegen eines Brands auf einem Frachtzug für zwei Stunden ausgesetzt.

Jeden Tag fahren durchschnittlich rund 400 Züge durch den Eurotunnel, jedes Jahr werden 1,5 Millionen Lkw auf diese Weise transportiert.

(dpa)
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