Angst vor neuer Terrorwelle Brief mit tödlichem Gift an US-Senator geschickt

New York · Schon kleinste Mengen des Giftes Ricin reichen, um einen Menschen zu töten. Nun wurde ein Brief mit der gefährlichen Substanz in einer Poststelle des US-Kongresses abgefangen, nur einen Tag nach dem Anschlag von Boston. Ein Zusammenhang besteht aber wohl nicht.

In der Poststelle des US-Kongresses ist ein Briefumschlag mit dem hochgefährlichen Gift Ricin abgefangen worden.

Wie die für das Kapitol zuständige Polizei am Dienstag mitteilte, enthielt das Schreiben eine weiße, körnige Substanz. Erste Test hätten ergeben, dass es sich um das tödliche Ricin handele. Der Brief sei in einer Poststelle außerhalb des Kongressgeländes entdeckt worden. In die laufenden Ermittlungen sei auch die US-Bundespolizei FBI eingeschaltet.

Wie das Magazin "Politico" auf seiner Website berichtete, war die in Memphis (US-Bundesstaat Tennessee) abgestempelte Sendung an den republikanischen Senator Roger Wicker aus Mississippi adressiert.

Der Brief soll von einem Verdächtigen stammen, der regelmäßig an Gesetzgeber in Washington schreibe, hieß es. Es werde davon ausgegangen, dass es sich um einen Einzelfall handele.

Kurz nach den Terroranschlägen vom September 2001 waren mehrere mit dem Milzbranderreger Anthrax präparierte Briefe an Kongressabgeordnete und US-Regierungsstellen verschickt worden. Fünf Menschen kamen damals ums Leben. Seither wird alle an den Kongress gerichtete Post in besonderen Einrichtungen auf mögliche Gefahren untersucht.

Der Vorfall ereignete sich nur einen Tag nach den tödlichen Bombenanschlägen beim Marathon in Boston. Die Hintergründe des Terroranschlags waren auch am Dienstag noch völlig unklar. "Ich weiß nicht, ob das Zufall ist", sagte der demokratische Senator Dick Durban "Politico" mit Blick auf den Giftfund in der Poststelle. "Es ist noch zu früh, um das zu sagen. Selbst für Spekulationen wissen wir nicht genug über Boston."

Rizin ist ein hochgiftiger Eiweißstoff, der aus den Samen des Wunderbaums gewonnen wird. Geringsten Mengen reichen aus, um einen Menschen zu töten. Laut der US-Gesundheitsbehörde CDC "bedarf es einer vorsätzlichen Handlung, um Rizin herzustellen und es zur Vergiftung von Menschen zu verwenden".

(dpa/ap/csr/sap/felt)
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