Nach Anschlag auf "Charlie Hebdo" Bulgarien verweigert vorerst Auslieferung von Terror-Verdächtigen

Sofia · Bulgarien will einen in dem EU-Land festgehaltenen Freund der "Charlie-Hebdo"-Attentäter zunächst nicht an Frankreich ausliefern. Gegen den Mann lag zunächst nur eine Anzeige wegen Kindesentführung vor.

 Fritz-Joly Joachin war in der Silvesternacht festgenommen worden.

Fritz-Joly Joachin war in der Silvesternacht festgenommen worden.

Foto: dpa, vd jak

Es sei nach dem bulgarischen Gesetz kein Verbrechen, das eigene Kind mit ins Ausland zu nehmen, begründete das Gericht im südbulgarischen Haskowo seine Entscheidung am Freitag.

Der aus Haiti stammende französische Staatsbürger Fritz-Joly Joachin war in der Silvesternacht nach einer Anzeige seiner Frau an der bulgarisch-türkischen Grenze festgenommen worden. Die Frau hatte ihren Mann bezichtigt, den gemeinsamen Sohn nach Syrien zur Dschihad-Ausbildung verschleppen zu wollen.

Das Gericht soll nun in einem neuen Auslieferungsverfahren über einen weiteren Haftbefehl gegen Joachin entscheiden. Dieser zweite Haftbefehl war in Paris nach dem blutigen Anschlag auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" ausgestellt worden. Dem 29-Jährigen wird darin die "Teilnahme an einer organisierten kriminellen Gruppe zur Vorbereitung von Terroranschlägen" vorgeworfen.

Joachin wies die Vorwürfe des Terrorismus zurück. Der Franzose räumte jedoch ein, mit einem der "Charlie Hebdo"-Attentäter — nämlich mit Chérif Kouachi — seit seiner Kindheit befreundet zu sein. Ein neuer Termin in dem Verfahren wurde für Dienstag festgesetzt, wieder in Haskowo. Joachin wolle ausgeliefert werden, sagte sein Anwalt dem staatlichen Radio.

(dpa)
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