Niederlande Amsterdams Busfahrer wehren sich gegen spuckende Fahrgäste

Amsterdam · Der Bus kommt zu spät, der Bus ist zu voll, die Fahrkarte ist zu teuer - es gibt viele Dinge, über die sich Fahrgäste beim Busfahren ärgern. In Amsterdam machen einige ihrem Ärger nicht nur verbal Luft. Weil sie immer öfter angespuckt werden, sammeln die Amsterdamer Busfahrer jetzt Speichelproben von ihrer Uniform.

 Die Busfahrer der Amsterdamer Verkehrsbetriebe wollen sich nicht länger anspucken lassen.

Die Busfahrer der Amsterdamer Verkehrsbetriebe wollen sich nicht länger anspucken lassen.

Foto: GVB Verbindt

John Nederloof ist 55 Jahre alt und Busfahrer in der niederländischen Stadt Amsterdam. Seit 30 Jahren arbeitet er in diesem Beruf, und in dieser Zeit wurde er schon mindestens fünf Mal von Fahrgästen angespuckt, erzählte er "metronieuws.nl". Der letzte Vorfall ereignete sich Ende August diesen Jahres, sagt Nederloof. Er hatte einen angetrunkenen Fahrgast gebeten, an der nächsten Haltestelle auszusteigen. Der Mann wurde wütend - und spuckte Nederloof an.

Wenn ein Fahrgast ihn bespucke, sei das für ihn eine große Beleidigung, er fühle sich dreckig und gedemütigt, sagte Nederloof "metronieuws.nl". Die Verkehrsbetriebe Amsterdam sehen das offenbar ähnlich und haben seit Anfang Oktober neue Maßnahmen eingeführt, damit sich ihre Mitarbeiter gegen das Bespucken wehren können. Mitarbeiter bekommen jetzt eine spezielle Schulung und werden mit einem "Spuck-Kit" ausgestattet

Darin befinden sich die notwendigen Instrumente, mit denen die DNA derjenigen gesammelt werden kann, die Busfahrer anspucken. In dem Kit sind Plastikhandschuhe, ein Wattestäbchen und ein Döschen. Damit können Speichelproben von der Uniform genommen werden, die dann an die Polizei geschickt werden. Diese gleicht dann die DNA-Probe mit ihrer Datenbank ab.

Bislang handelt es sich noch um ein Testprojekt der Verkehrsbetriebe Amsterdam. 50 Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes wurden mit den "Spuck-Kits" ausgestattet. Die Busfahrer rufen sie, wenn sie angespuckt werden. Wichtig ist, dass sie schnell vor Ort sind, denn die DNA-Spuren müssen frisch sein, damit sie analysiert werden können.

Die Verkehrsbetriebe wollen mit den Spuck-Kits vor allem abschrecken. Die DNA-Proben erhöhen die Wahrscheilichkeit, dass der Täter identifiziert und dann bestraft wird.

(lsa)
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