Kritik an Satirezeitung "Charlie Hebdo" polarisiert mit Titelseite zu Islam

Paris · Nach dem Anschlag von Barcelona widmet die französische Satirezeitung "Charlie Hebdo" ihre Titelseite den Themen Terror und Islam. Das Bild löst heftige Diskussionen und Kritik aus.

 Die deutsche Version des Covers der französischen Satirezeitung

Die deutsche Version des Covers der französischen Satirezeitung

Foto: dpa, htf

Auf der Zeichnung liegen zwei Menschen in Blutlachen, während im Hintergrund ein Lieferwagen davon fährt. Daneben steht: "Islam, Religion des Friedens ... des ewigen Friedens!" Eine Reihe von Nutzern sozialer Netzwerke reagierte empört und warf dem Blatt unter anderem vor, Stimmung gegen Muslime zu machen. Die Zeitung ist für bissige Religionskritik und provokante Karikaturen bekannt, mit denen sie immer wieder aneckt.

Eine Twitter-Nutzerin schrieb, sie sehe den Sinn der Titelseite nicht, "außer Hass und Islamophobie noch weiter anzuheizen". Ein Facebook-Kommentar warf dem Blatt vor, das Spiel der extremen Rechten zu spielen. Der frühere sozialistische Minister Stéphane Le Foll kritisierte im Sender BFMTV: "Zu sagen, dass der Islam als Ganzes eine "Religion des Friedens" sei - also unterschwellig eine "Religion des Todes" - ist extrem gefährlich." Andere Nutzer verteidigten das Blatt hingegen und verwiesen auf die Redefreiheit.

Im Editorial der am Mittwoch erschienenen Ausgabe kritisiert Redaktionsleiter Riss, dass die Debatten "über die Rolle der Religion und insbesondere des Islams" bei Anschlägen komplett verschwunden seien. "Heute stellt sich niemand mehr Fragen über die Rolle des Islams in der Ideologie des sogenannten Islamischen Staats."

Die umstrittene Zeichnung wird auch auf dem Cover der deutschen Ausgabe von "Charlie Hebdo" erscheinen, die an diesem Donnerstag herauskommt. Die Redaktion von "Charlie Hebdo" war im Januar 2015 von islamistischen Terroristen angegriffen worden, die zwölf Journalisten und Polizisten ermordeten.

(veke)
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