Ebola China schickt 500 Helfer in die Krisenregion

Peking · China beschwört seine traditionelle Freundschaft mit Afrika. Hunderte medizinische Helfer werden zum Kampf gegen Ebola in die Krisenregion entsandt. Die Regierung in Peking bittet die Weltgemeinschaft um größeren Einsatz.

Die Kinder aus der Ebola-Klinik in Guéckédou
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Die Kinder aus der Ebola-Klinik in Guéckédou

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China verstärkt seine Hilfen zur Bekämpfung der Ebola-Epidemie in Westafrika. Es seien insgesamt 750 Millionen Yuan, umgerechnet 97 Millionen Euro, bereitgestellt worden, teilte der Generaldirektor im Außenministerium in Peking, Lin Songtian, am Freitag mit. Die Zahl der medizinischen Helfer aus China in der Region werde von 200 auf 700 aufgestockt. In Liberia baue China innerhalb eines Monats ein Behandlungszentrum auf.

China schicke auch 60 Krankenwagen, 100 Motorräder, 10 000 Gesundheitskästen, 150 000 Teile zum persönlichen Schutz der Helfer sowie Betten, Kleintransporter und Verbrennungsöfen nach Westafrika.
Außerdem werden den Angaben zufolge 480 medizinische Mitarbeiter der Volksbefreiungsarmee für ihren Einsatz geschult. In drei Gruppen von jeweils 160 würden sie nach Liberia entsandt, um Ebola-Patienten zu behandeln, berichtete Lin Songtian. Die erste Gruppe reist in zwei Wochen ab.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in den am stärksten betroffenen Ländern Liberia, Sierra Leone und Guinea etwa 14 000 Infektionen registriert. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus. Spitzendiplomat Lin Songtian appellierte an die Weltgemeinschaft, ihre Bemühungen zu verstärken, die Koordination zu verbessern und die Vereinten Nationen und die WHO zu unterstützen, um die Hilfe gezielter und wirksamer zu machen.

New Yorks erster Ebola-Patient
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Auf anfängliche Kritik an der vorher vergleichsweise bescheiden aussehenden Hilfe Chinas ging er nicht ein. So hatte der China-Chef des Welternährungsprogramms (WFP), Brett Rierson, noch vor knapp zwei Wochen an chinesische Investoren in Afrika und Superreiche appelliert, für den Kampf gegen Ebola zu spenden. Wenige Tage später hatte Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping aber schon neue Hilfen aus Peking in Aussicht gestellt.

"Der Kampf gegen Ebola liegt nicht nur in der Verantwortung der von der Epidemie betroffenen Länder, sondern ist auch eine Verpflichtung für die ganze internationale Gemeinschaft", sagte Lin Songtian. Der Kampf gegen die Seuche könne nur gewonnen werden, wenn die Unterstützung größer und die Rettungsbemühungen schneller seien als sich die Infektionen ausbreiteten, sagte der Generaldirektor.

Die Ebola-Waisen von Sierra Leone
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China werde solange Hilfe leisten wie die Seuche nicht besiegt sei, sagte der Generaldirektor. Er verwies auf die traditionelle Freundschaft zu den "afrikanischen Brüdern", die China in der Vergangenheit immer unterstützt hätten. So hätten afrikanische Länder der Volksrepublik China geholfen, 1971 ihren Sitz als ständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat wieder zu erlangen, hob er hervor.

(dpa)
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