Nach dreijährigem Kampf Chinesisches Paar muss Haus aufgeben

Peking (RPO). Drei Jahre lang haben Wu Ping und Yang Wu darum gekämpft, ihr Haus behalten zu dürfen. Inzwischen sind sie in China zu Volkshelden geworden. Doch nun ist der Kampf des Paares verloren: Ihr Haus musste den Baggern weichen. Die chinesische Regierung hat sich durchgesetzt. Auf dem Grundstück entsteht jetzt ein riesiger Gebäudekomplex.

Häuschen muss Hochhaus weichen
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Der Kampf des Paares aus der südwestchinesischen Boomstadt Chongqing wurde landesweit mit Sympathie verfolgt, auch die staatlichen Medien feierten die beiden als Helden. In Chatrooms bekundeten viele Chinesen ihre Unterstützung.

"Dies ist kein individueller Fall, es betrifft die Rechte aller Chinesen, die sagen, dass ihr Haus zerstört wird. Ihr seid alle Helden!", lautete etwa ein Eintrag auf der Website einer Zeitung in Yangcheng. Das Gebäude wurde in den Medien auch "Nagel-Haus" genannt, was eine Anspielung auf den chinesischen Begriff für Menschen beinhaltet, die sich den Vorgaben der Regierung widersetzen.

Wu hatte in den vergangenen Wochen in zahlreichen in- und ausländischen Medien für ihren Kampf geworben. Sie bekam nach eigenen Angaben zunächst das Angebot über umgerechnet 258.000 Dollar oder eine Wohnung in höher gelegenen Stockwerken des neuen Komplexes. Wu lehnte jedoch ab, weil sie ihr Restaurant weiterbetreiben wollte.

Kleines Vermögen als Entschädigung

Dem staatlichen China News Service zufolge erhält das Paar nun eine wertvollere Wohnung in einem anderen Stadtteil und zusätzlich eine Entschädigung von 130.000 Dollar (95.000 Euro) - ein kleines Vermögen in einem Land, in dem das Durchschnittseinkommen 2006 bei umgerechnet gut 1.500 Dollar lag. Das Paar war zunächst für eine Bestätigung dieses Deals nicht erreichbar.

Die Nachrichtenagentur Xinhua meldete, Yang habe dank Wasser- und Lebensmittellieferungen in dem völlig isolierten Gebäude bis Montagnachmittag ausgehalten. Am Abend rückten dann die Abrissbagger an, wie der Augenzeuge Zhou Shuguang berichtete. Wu und Yang waren wie 280 weitere Hauseigentümer 2004 aufgefordert worden, dem Immobilienprojekt in der boomenden 28-Millionen-Einwohner-Metropole zu weichen.

Illegale Landnahme und Eigentumsstreit haben im wirtschaftlichen Aufschwung der vergangenen Jahre in China zugenommen. Die Behörden stehen dabei oft auf der Seite der Investoren, was zu Protesten und Ausschreitungen geführt hat.

(ap)
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