Havariertes Kreuzfahrtschiff "Costa Concordia" wird jetzt in Genua verschrottet

Genua · Das havarierte Kreuzfahrtschiff "Costa Concordia" hat seine letzte Reise beendet. In Genua soll der Luxusliner nun zwei Jahre lang zerlegt und verschrottet werden. Zunächst aber wird nach der Leiche eines Kellners gesucht.

Costa Concordia läuft in Genua ein
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"Costa Concordia" läuft in Genua ein

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Nach einer viertägigen Fahrt von der Unglücksstelle vor der italienischen Insel Giglio zogen Schlepper das schwer beschädigte Luxusschiff am Sonntag in den Hafen der norditalienischen Küstenstadt Genua, wo es in den kommenden zwei Jahren verschrottet werden soll. Regierungschef Matteo Renzi dankte vor Ort den Bergungskräften.

"Wir können endlich erleichtert aufatmen", sagte Italiens Umweltminister Gian Luca Galletti, nachdem der 290 Meter lange Ozeanriese sicher im Hafen eingetroffen war.

Costa Concordia: Schaulustige verfolgen Ankunft in Genua
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Schaulustige verfolgen Ankunft der "Costa Concordia"

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Die italienischen Behörden sowie die Nachbarn in Frankreich hatten die Überführung des schwer beschädigten Schiffs mit Sorge verfolgt. Es bestand die Sorge, dass es auf der 280 Kilometer langen Fahrt aufbrechen und das Meer verseuchen könnte.

Das Schiff, das nur dank riesiger luftgefüllter Schwimmkörper über Wasser bleibt, war in der Nacht zum Sonntag vor Genua eingetroffen. Am Morgen lösten die beiden Hochseeschlepper, die das Wrack von der Unglücksstelle bis zum Hafen der norditalienischen Küstenstadt geschleppt hatten, ihre Seile, woraufhin kleinere Schlepper die Aufgabe übernahmen, das Schiff in den Hafen zu bugsieren.

Dort sprach am Sonntag auch Renzi. "Dies ist keine Modenschau, sondern das Ende einer Geschichte, in der viele Menschen gestorben sind und die wir niemals vergessen werden", sagte er, während sein Blick an dem Schiff nach oben schweifte. "Ich bin hierher gekommen, um denjenigen zu danken, die etwas getan haben, das alle für unmöglich gehalten haben."

Die "Costa Concordia" war am 13. Januar 2012 bei einem verfehlten Manöver vor der italienischen Insel Giglio auf Grund gelaufen, leck geschlagen und gekentert. 32 der 4200 Menschen an Bord kamen bei dem Unglück ums Leben, darunter zwölf Deutsche. Erst nach langer Vorbereitung gelang es, das Wrack aufzurichten und wieder zum Schwimmen zu bringen. Die gesamte Bergung und Verschrottung soll letztlich rund 1,5 Milliarden Euro kosten.

Das 2006 in einer Werft in Genua gebaute Schiff soll in den kommenden beiden Jahren in seine Einzelteile zerlegt werden. Zunächst soll die Innenausstattung abmontiert werden, um das Schiff so leicht zu machen, dass es zur Demontage ins Dock geschleppt werden kann.

Bis zu 50.000 Tonnen Stahl sollen an Metallhändler verkauft und eingeschmolzen werden. Auch Kabel, Leitungen, Maschinen oder Möbel könnten weiterverwendet werden.
Andere Einzelteile wie das Klavier, das zum Zeitpunkt des Unglücks gespielt wurde, sollen in Genua in ein Museum kommen.

Es wird erwartet, dass die Abwrackarbeiten hunderte Menschen beschäftigen werden. Persönliche Gegenstände der Passagiere, die noch an Bord gefunden werden, sollen an ihre Eigentümer übergeben werden. Zuallererst soll jedoch nach einem indischen Kellner gesucht werden, dessen Leiche bisher nicht gefunden wurde.

(DEU)
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