Schon über 200.000 Euro Spenden Engländer will Grexit mit Crowdfunding verhindern

York · In Brüssel zerbrechen sich die Politiker den Kopf darüber, wie man die Schuldenkrise in Griechenland beenden kann. Ein Engländer will die Lösung gefunden haben: Mit einer Crowdfunding-Kampagne sammelt er Geld, um damit Athens Schulden zu tilgen, am besten auf einen Schlag. Nach zwei Tagen sind schon über 200.000 Euro zusammengekommen.

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Foto: afp, alb

"Griechenland braucht 1,6 Milliarden Euro. Das scheint viel zu sein, aber es sind nur etwas mehr als drei Euro von jedem Europäer". Diese Rechnung macht der Engländer Thom Feeney auf der Online-Plattform indiegogo.com auf. Und ruft dazu auf, für Griechenland zu spenden. "In der EU leben 503 Millionen Menschen. Wenn jeder ein paar Euro gibt, können wir Griechenland helfen, schuldenfrei zu werden und sich schnell wieder zu erholen. Es ist ganz einfach", meint er.

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Die Crowdfunding.Kampagne ist seit zwei Tagen online, schon 215.229 Euro sind zusammengekommen (Stand 30. Juni, 18.15 Uhr). Das sind zwar laut Anzeige auf der Website 0 Prozent des Zielbetrages von 1,6 Milliarden Euro, aber trotzdem schon eine beachtliche Summe, die außerdem minütlich wächst. Um das Geld zu sammeln, haben Thom Feeney und seine Unterstützter eine Woche Zeit. 13.837 Personen haben sich bislang beteiligt.

Doch wer ist dieser Thom Feeney, der den gefürchteten Grexit per Crowdfunding verhindern will? "Ich bin 29 Jahre alt und komme aus York. Im Moment arbeite ich in einem Schuhladen in London", schreibt er als Erklärung unter der Kampagne. Und: "Das hier ist kein Scherz!"

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Wie bei Online-Crowdfunding üblich gibt es, wenn das Projekt Erfolg hat, für jeden Spender eine Belohnung, einen sogenannten "Perk". Wer drei Euro spendet, erhält laut Feeney eine Postkarte des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras, versendet aus Griechenland. Wer sechs Euro spendet, bekommt einen griechischen Feta-Salat mit Oliven. Auch mit einer Flasche Ouzo (10 Euro) und einer Flasche griechischer Wein (25 Euro) werden die Spender gelockt. Wer 5000 Euro spendet, bekommt eine Woche Urlaub in Athen für Zwei, all inclusive.

Zu Beginn der Kampagne hatte Feeney außerdem eine griechische Insel für denjenigen Spender in Aussicht gestellt, der die 1,6 Milliarden auf einmal spenden würde. Allerdings habe die griechische Regierung dem nicht offiziell zugestimmt. Deshalb habe er das Angebot wieder herausnehmen müssen, schreibt der 29-Jährige.

Sollte das Ziel, 1,6 Milliarden Euro in sieben Tagen zu sammeln, nicht erreicht werden, will Feeney den Spendern das Geld zurücküberweisen. Doch der Engländer glaubt an sein Projekt: "Crowdfunding kann wirklich helfen", schreibt er.

(lsa)
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