Warum sie bis heute ein politisches Thema sind Das Geheimnis der weißen Elefanten

Bangkok/Naypyidaw · Sie werden als heilig verehrt und gelten als Symbol für die königliche Macht. Um weiße Elefant wurde in Südostasien sogar schon Krieg geführt. Und bis heute machen die faszinierenden Tiere Schlagzeilen - auch politische.

Weiße Elefanten und andere Albino-Tiere
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Die weißen Elefanten sind ein heikles Thema in den Beziehungen zwischen Thailand und Myanmar. Bereits im 16. Jahrhundert führten die beiden Länder einen Krieg, weil der König von Burma (heute Myanmar) neidisch auf die stattliche Anzahl von weißen Elefanten in Siam (heute Thailand) gewesen sein soll.

Und noch im Juni dieses Jahres machten die Tiere wieder politische Schlagzeilen: Der thailändische Außenminister Surapong Tovichakchaikul hatte seinen Amtskollegen im Myanmar, Wunna Maung Lwin, darum gebeten, Thailand einen weißen Elefanten für den Zoo von Chiang Mai auszuleihen, um die seit 65 Jahren bestehenden diplomatischen Beziehungen der beiden Länder zu feiern.

Wie die "Bangkok Post" berichtet, lehnte Myanmar die Anfrage höflich, aber bestimmt ab: Es sei zu schwierig, den weißen Elefanten nach Thailand zu transportieren, so die Antwort. Stattdessen schlug die Regierung vor, Schaulustige aus Thailand mit Sonderflügen nach Myanmar zu transportieren, damit sie sich die in beiden Ländern hoch verehrten Tiere vor Ort anschauen könnten.

Ein Symbol der Macht

Ein weißer Elefant ist eben nichts, was man mal eben so ausleiht. Traditionell wurde die Macht der Könige beider Länder daran gemessen, wie viele weiße Elefanten sie in ihrem Besitz hatten. Der aktuelle König von Thailand, Bhumibol Adulyadej, besitzt zehn.

Myanmar, das inzwischen kein Königreich mehr ist, hat dagegen nur acht weiße Elefanten, dafür handelt es sich bei diesen Tieren allerdings um echte Albinos, während die thailändischen Elefanten teils einfach eine sehr helle Haut haben.

Hinterhältiges Geschenk

Weiße Elefanten sollen ihrem Besitzer Glück bringen - und offiziell ist es eine große Ehre, ein solches Tier geschenkt zu bekommen. Doch in der Praxis sollen sie die Beschenkten früher nicht immer über einen hellhäutigen Elefanten gefreut haben - denn ein solches Exemplar konnte eine große Last bedeuten. Weil sie als heilig gelten, dürften die Tiere nicht arbeiten - und dennoch war der Besitzer verpflichtet, sich besonders gut um sie zu kümmern und für alle Kosten aufzukommen.

Im englischen Sprachraum gibt es daher bis heute die Redewendung "white elephant" für eine Sache, die mehr Ärger macht, als sie Nutzen bringt. In Österreich bezeichnet man Arbeitnehmer, die unkündbar sind, für die aber keine Verwendung mehr besteht, als "weiße Elefanten".

(jco)
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