"Wohlstand besser verteilen" Papst redet Weltwirtschaftsforum ins Gewissen

Vatikanstadt · Schon zum 44. Mal findet ab Mittwoch das Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos statt. Papst Franziskus hat zum Auftakt der Veranstaltung einen entschiedeneren Kampf gegen Armut und eine bessere Verteilung des Wohlstands verlangt.

 Klaus Schwab, der Vorsitzende des Weltwirtschaftsforum begrüßt die Gäste.

Klaus Schwab, der Vorsitzende des Weltwirtschaftsforum begrüßt die Gäste.

Foto: afp, ERIC PIERMONT

In einer am Dienstag veröffentlichten Botschaft an die Wirtschaftsführer in dem Schweizer Skiort nannte er es "nicht hinnehmbar, dass Tausende von Menschen weiterhin jeden Tag an Hunger sterben, obwohl erhebliche Mengen an Nahrung verfügbar sind und oft einfach verschwendet werden".

Ebenso erinnerte der Papst an die Flüchtlinge, denen auf ihrer Suche nach einem "Mindestmaß an würdigen Lebensbedingungen" nicht nur Gastfreundschaft verweigert werde, sondern die unterwegs oft "auf tragische Weise" zugrunde gingen. Wer in Wirtschaft und Politik arbeite, habe eine "klare Verantwortung gegenüber anderen, vor allem denjenigen, die am zerbrechlichsten, schwächsten und verwundbarsten sind".

Wissenschaftliche Fortschritte und globaler Wandels hätten, "selbst wenn sie für eine große Anzahl von Menschen Armut verringert haben, oft zu einer weitreichenden sozialen Ausgrenzung geführt", so Franziskus. Der Großteil der Menschheit erfahre "weiterhin tägliche Unsicherheit mit oft dramatischen Konsequenzen". Der Wohlstand müsse den Menschen dienen, statt sie zu beherrschen, mahnte der Papst. Für die Entwicklung einer gerechten Welt sei Wirtschaftswachstum allein nicht ausreichend.

Es gehe um eine Förderung der Armen, die über eine bloße Wohlfahrtsmentalität hinausgehe, unterstrich der Papst. Dazu seien Entscheidungen, Mechanismen und Prozesse gefordert, "die darauf ausgerichtet sind, eine bessere Verteilung des Wohlstands, das Schaffen von Beschäftigungsmöglichkeiten und eine integrale Förderung der Armen herbeizuführen", so Franziskus. "Was wir brauchen, ist ein erneuerter, tiefgreifender und erweiterter Sinn für Verantwortung bei allen." Nötig sei auch eine "eine transzendente Sicht der Person". Ohne Aussicht auf ein ewiges Leben fehle dem Fortschritt der große Atem, schrieb das Kirchenoberhaupt.

Das diesjährige Weltwirtschaftsforum steht unter dem Motto "Neugestaltung der Welt: Konsequenzen für Gesellschaft, Politik und Wirtschaft". Von Mittwoch bis Samstag tagen dazu in Davos rund 40 Staats- und Regierungschefs und 1500 Spitzenvertreter aus der Wirtschaft, unter ihnen Repräsentanten der größten Konzerne der Welt. Thematisch soll es bei der Konferenz mit mehr als 2500 Teilnehmern aus rund hundert Staaten unter anderem um den Bürgerkrieg in Syrien, den Klimawandel sowie gesundheits- und wirtschaftspolitische Fragen gehen.

(KNA)
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