Freigelassene Todeskandidatin Debra Milke genießt Zeit mit ihrer Mutter

Washington · Das Leben in Freiheit muss überwältigend sein. Seit sie aus der US-Todeszelle entlassen wurde, lernt die gebürtige Berlinerin Debra Milke alles neu kennen. Nach Jahrzehnten kann auch die schwer kranke Mutter ihre Tochter endlich wieder in die Arme schließen.

Die überraschend aus der Todeszelle freigelassene Debra Milke verbringt fast jede Minute mit ihrer schwer kranken Mutter, Renate Janka. "Das war ihre Hoffnung, ihre Mutter wirklich zu berühren, sie zu sehen, bevor ihre Mutter vielleicht stirbt", sagte ihr Verteidigerer Michael Kimmerer der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag (Ortszeit). Debra Milkes Mutter ist schwer an Krebs erkrankt.

Milke hatte mehr als 20 Jahre in einer US-Todeszelle gesessen, weil sie 1989 zwei Männer zum Mord an ihrem Sohn angestiftet haben soll. Eine Richterin ließ sie vor fast einer Woche gegen Kaution frei. Der Prozess soll neu aufgerollt werden.

Ein von ihren Anwälten gedrehtes Video zeigt das Wiedersehen von Milke mit ihrer Mutter. Sichtlich gerührt fallen sich die beiden Frauen in die Arme. "Es fühlt sich so gut an, dich zu umarmen", sagt Milke.

Janka bemerkt begeistert, ihre Tochter erstmals seit langem nicht mehr in orangefarbener Gefängniskleidung sehen zu müssen, sondern in einem farbenfrohen Outfit. "Die beiden erleben ein wunderbares Wiedersehen", sagte Kimmerer. Die schwer kranke Janka hatte sich gleich nach der Freilassung ihrer Tochter ins Flugzeug nach Arizona gesetzt.

Milke muss eine elektronische Fußfessel tragen und unterliegt zu bestimmten Zeiten einer Ausgehsperre. Bei der nächsten Anhörung in anderthalb Wochen soll entschieden werden, ob ihr umstrittenes Geständnis im Verfahren zugelassen wird.

"Falls die Richterin es unterdrückt, sodass es nicht als Beweis genutzt werden kann, würde das den Fall mehr oder weniger beenden", sagte Kimmerer. Der Staat habe schlicht keine weiteren Beweise, die vor Gericht gegen Milke verwendet werden könnten.

Zudem könnte der Zeuge von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machen, was ebenfalls eine Einstellung der Verfahrens bedeuten könnte. Milke wäre dann dauerhaft in Freiheit.

(dpa)
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