Franziskus wäscht Straftätern die Füße Der Papst lebt seine Demut im Gefängnis

Vatikanstadt · Es ist ein Symbol: Papst Franziskus geht am Gründonnerstag in ein Jugendgefängnis und wäscht zwölf Häftlingen die Füße - so wie es einst Jesus bei seinen Jüngern tat. Die Botschaft: Ich bin der Papst für die Armen. Zuvor hat er einen Argentinier zum Erzbischof von Buenos Aires ernannt.

Papst Franziskus wäscht Füße von Jugendstraftätern
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Zum Gründonnerstag hat Papst Franziskus in einem Jugendgefängnis mit einer symbolischen Geste an die Fußwaschung beim letzten Abendmahl erinnert. Einem Dutzend Insassen der Haftanstalt Casal del Marmo in Rom wusch der Papst eigenhändig die Füße, so wie es einst Jesus Christus am Vorabend seiner Kreuzigung bei seinen Jüngern tat.

"Wenn der Herr seinen Jüngern die Füße gewaschen hat, solltet ihr es ihm gleichtun", sagte Franziskus zu den zwölf ausgewählten Häftlingen laut einem Bericht von Radio Vatikan. Aufgrund der Minderjährigkeit der Insassen hatten Vatikan und italienisches Justizministerium den Medienzugang bei dem Papst-Besuch begrenzt.

Video des Rituals

Später veröffentlichte der Vatikan ein Video des Rituals. Darin war der Papst auf dem Steinfußboden kniend zu sehen. Er wusch die Füße über einer silbernen Schale und küsste sie.

In dem Gefängnis sitzen überwiegend Menschen aus Nordafrika und Zigeuner ein. Die für die Fußwaschung Ausgewählten waren nicht ausschließlich katholisch und auch zwei Frauen waren darunter.
Anschließend schenkte er allen Häftlingen ein Osterei. "Gebt die Hoffnung nicht auf. Versteht ihr? Mit Hoffnung könnt ihr immer weitermachen", sagte Franziskus.

Bereits in seiner Zeit als Erzbischof von Buenos Aires ging Franziskus, der damals seinen bürgerlichen Namen Jorge Mario Bergoglio trug, am Gründonnerstag in Jugendgefängnisse, Krankenhäuser und Hospize und wusch Füße. Damit bringt er sein Verständnis des Priesteramts als Dienst an den Armen zum Ausdruck.

Papst ernennt Poli zum Nachfolger

Auch frühere Päpste pflegten das Fußwaschungs-Ritual am Gründonnerstag. Allerdings zelebrierten sie es in der Lateranbasilika in Rom und die zwölf Ausgewählten waren in der Regel Priester, die die zwölf Apostel verkörpern sollten.

Zuvor ernannte der Papst den Argentinier Mario Poli zu seinem Nachfolger als Erzbischof von Buenos Aires. Es ist das erste hohe Bischofsamt, dass Franziskus seit seiner Wahl zum Papst am 13. März vergeben hat.

Als Franziskus noch selbst als Kardinal Jorge Mario Bergoglio in der argentinischen Hauptstadt wirkte, diente ihm der 66-jährige Poli sechs Jahre lang als Weihbischof. Davor war Poli Bischof von Santa Rosa in der Provinz La Pampa.

Gruß über Facebook

Poli hat Sozialarbeit studiert und einen Doktortitel in Theologie erlangt; 1978 wurde er zum Priester geweiht. Er gilt seinem Vorgänger in seiner Art und seinem Verständnis, das Priesteramt auszufüllen, als ähnlich.

Kürzlich geriet er in die Schlagzeilen, weil er öffentlich einen Priester zurecht wies, der über das soziale Netzwerk Facebook einen Gruß zum Geburtstag des früheren argentinischen Diktators Jorge Videla veröffentlicht hatte. Poli gehört überdies zu den Gegnern der gleichgeschlechtlichen Ehe. 2010 rief er die argentinischen Abgeordneten in einem offenen Brief dazu auf, gegen eine Einführung der Homo-Ehe zu stimmen.

(ap/dpa/nbe/pst)
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