Fotos Die "Costa Concordia" steht wieder
Bei einer beispiellosen Bergungsaktion ist das Wrack des Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia" am Dienstag in eine aufrechte Position gezogen worden.
Die am Vortag eingeleitete Operation sei um 04.00 Uhr erfolgreich abgeschlossen worden, sagte der italienische Zivilschutz-Chef Franco Gabrielli vor Journalisten auf der Insel Giglio. Das 290 Meter lange Schiff lag seit mehr als 20 Monaten vor der Toskana im Mittelmeer.
Nach der Aufrichtung soll die "Costa Concordia" mit ihren 14 Decks auf einer im Meeresgrund verankerten Plattform fixiert werden. Erst im Frühjahr, wenn die Winterstürme vorüber sind, kann das Schiff, das Passagiere einst mit einem Kasino und vier Pools lockte, an einen anderen Ort geschleppt werden, um auseinander montiert zu werden.
Nie zuvor wurde ein so großes Passagierschiff geborgen. Die Aufrichtung des Schiffsrumpfes begann am Montag mit dreistündiger Verspätung.
Für das Aufrichten des Wracks wurden unter anderem 36 schwere Stahlseile eingesetzt. "Ich bin erleichtert", sagte der südafrikanische Experte Nick Sloane, der den Einsatz mit 500 Mitarbeitern koordiniert hatte, nach dem erfolgreichen Abschluss. "Es war ein wenig wie Achterbahn-Fahren." Im Hafen von Giglio brandete Applaus auf.
An den Teilen des Wracks, die aus dem Wasser gezogen wurden, waren deutliche Rost-Spuren zu erkennen. Im Wrack oder am Meeresgrund wurden noch zwei Leichen vermutet, die im vergangenen Jahr nicht gefunden worden waren - die einer italienischen Mitreisenden und die eines indischen Angestellten.
Für die Bergungsarbeiten wurden bislang schon umgerechnet 600 Millionen Euro ausgegeben. Es wird damit gerechnet, dass sie sich am Ende auf mehr als 800 Millionen Euro summieren.
Für den Ingenieur Franco Porcellacchia, der im Auftrag des Schiffseigners Carnival an der Bergung beteiligt war, hätte die Operation "nicht besser laufen können".
Die "Costa Concordia" ist dreimal so lang wie ein Fußballfeld, mehr als doppelt so groß wie die "Titanic" und wiegt mehr als 100.000 Tonnen.
Bei der Havarie waren 32 Menschen ums Leben gekommen, darunter zwölf Deutsche. Dem Kapitän Francesco Schettino wird vorgeworfen, das Schiff mit 4200 Menschen an Bord zu nahe an die Küste manövriert zu haben. Er muss sich wegen fahrlässiger Tötung und des vorzeitigen Verlassens des Schiffes verantworten.