Getöteter deutscher Austauschschüler Diren suchte offenbar Alkohol

Missoula · Zwei Wochen nach den tödlichen Schüssen auf den deutschen Austauschschüler Diren D. im US-Staat Montana gibt es mögliche neue Details zu den Umständen der Bluttat.

Diren D.: Leichnam zur Beisetzung eingetroffen
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Leichnam von Diren D. zur Beisetzung eingetroffen

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Der Jugendliche war offenbar auf der Suche nach einem alkoholischen Getränk, als er in die Garage des Schützen ging, wie aus Montag veröffentlichten Gerichtsdokumenten hervorgeht. Demnach war Diren D. mit dem aus Ecuador stammenden Austauschschüler Robby Pazmino in der Nachbarschaft in der Stadt Missoula unterwegs. Dieser sagte vor der Polizei aus, er habe angenommen, dass D. nach Alkohol suche.

Vor den tödlichenSchüssen auf den 17-jährigen Schüler aus Hamburg hatte der Hausbesitzer in der Garage eine Falle für Einbrecher installiert. Zuvor hatte der mutmaßliche Schütze und seine Freundin erklärt, binnen drei Wochen zwei Mal Opfer eines Einbruchs geworden zu sein. Dem 29-Jährigen wird vorsätzliche Tötung vorgeworfen.

Prozess gegen Todesschützen wird an höheres Gericht verwiesen

Derweil ist der Prozess gegen den mutmaßlichen Todesschützen an ein höheres Bezirksgericht verwiesen worden. Das teilte eine Sprecherin des County Justice Court in Missoula im Staat Montana mit. Unklar sei aber, wann es in Missoula zu einer Anhörung und zu einem Prozess kommen werde, sagte die Sprecherin weiter. Zu der Anhörung am Montag seien der 29-jährige Angeklagte Markus Kaarma und sein Anwalt erwartungsgemäß nicht erschienen. Der Angeklagte, dem vorsätzliche Tötung vorgeworfen wird, beruft sich nach Angaben seines Anwalts auf Notwehr.

Der Angeklagte habe Angst um seine Familie gehabt und sei in Panik geraten, sagte der Anwalt weiter. Es habe schon zuvor mehrere Einbrüche auf seinem Grundstück gegeben. Ein Nachbar hatte der Polizei gesagt, der Hausbesitzer habe hin und wieder Marihuana geraucht.

Unterdessen sieht die deutsche Austauschorganisation keinen Grund für Veränderungen an ihrem Programm. "Wir sehen keinen Anlass, dass wir irgendetwas anders machen, anders vorbereiten müssten", sagte ein Sprecher des Unternehmens Xplore auf dpa-Anfrage. Waffenbesitz in den USA sei schon vorher ein Thema gewesen, auch Diren sei darüber aufgeklärt worden. "Es war nie so, dass unsere Schüler unwissend in die USA gegangen sind." Ähnliche Aussagen waren auch von anderen Organisationen in Deutschland zu hören.

(ap/dpa)
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