Toter mit Geigenkasten am Strand entdeckt Drama um türkischen Geiger im Mittelmeer

Istanbul · Unter den Flüchtlingen, die zu Wochenbeginn beim Untergang eines Bootes in der Ägäis starben, ist nach Medienberichten auch ein türkischer Geiger. Der junge Mann wollte offenbar ohne Visum nach Belgien reisen. Sein Instrument umklammerte er bis in den Tod.

 Insgesamt 16 Leichen wurden am Montag im Hafen der türkischen Stadt Ayvacik angespült.

Insgesamt 16 Leichen wurden am Montag im Hafen der türkischen Stadt Ayvacik angespült.

Foto: dpa

Der 22-Jährige wurde zu Wochenbeginn tot an einen türkischen Strand gespült, berichtete die Nachrichtenagentur DHA am Mittwoch. Der Musiker umklammerte noch im Tode seinen Geigenkoffer, wie mehrere türkische Medien übereinstimmend berichten. Die Leiche des Mannes sei ins westtürkische Babakale gebracht und dort identifiziert worden, hieß es weiter.

Nach Angaben der türkischen Zeitung "Vatan" stammte er aus der südosttürkischen Provinz Siirt und lebte bei seinem Bruder in Istanbul, der ebenfalls Musiker sei.

Der Geiger habe nach Angaben seiner Freunde Musik in Belgien studieren wollen, wo ein weiterer Bruder lebt, berichtete "Vatan" weiter. Sein Visumsantrag sei jedoch abgelehnt worden. Der junge Mann versuchte dann offenbar, als Flüchtling nach Europa zu kommen. Eine Entscheidung, die er mit seinem Leben bezahlte.

Das Flüchtlingsboot war am Montag in der Ägäis zwischen der türkischen Küste und Lesbos gesunken. Mindestens 16 Menschen ertranken. Warum das Boot kenterte, war unklar.

(csi/dpa)
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