17-jährige Wienerin "Dschihad-Mädchen" Samra will nach Hause

Wien · Ein halbes Jahr nachdem die 17-jährige Samra und ihre 15-jährige Freundin Sabina aus Wien sich mutmaßlich IS-Terroristen angeschlossen haben, scheint eines der Mädchen nun genug zu haben. Samra, die angeblich mit einem Tschetschenen "verheiratet" ist, will zurück nach Hause.

 Samra Kesinovic (16) und Sabina Selimovic (15) verschwanden im April dieses Jahres.

Samra Kesinovic (16) und Sabina Selimovic (15) verschwanden im April dieses Jahres.

Foto: Interpol

Laut Informationen der Zeitung "Österreich" stehen beide Mädchen, vor allem Samra, bereits in Kontakt mit Familie und Freunden in Wien. Täglich werden Samra und Sabina in dem von IS kontrollierten Gebiet mit Auspeitschungen, Enthauptungen und nun auch Luftangriffen konfrontiert.

Der Tod sei dort ihr ständiger Begleiter. Anders als Samra sei Sabina noch nicht zu einer Rückkehr in die Heimat bereit, aber Experten schätzen eine Flucht ohnehin "für kaum noch möglich" ein.

Einzelfälle machen jedoch Hoffnung: In den vergangenen Tagen flüchtete eine syrische Frau vor IS in die Türkei. Ein Insider berichtete, dass den Mädchen, die oft online in den Dschihad gelockt werden, der tägliche Schrecken im Kriegsgebiet mit der Zeit zu viel wird.

Betrachtet man die Fahndungsfotos, die Interpol nach dem Verschwinden der Mädchen im April herausgegeben hat, kann man kaum glauben, dass die beiden freiwillig in den Heiligen Krieg gezogen sein sollen.

Samra und Sabina wirken auf Fotos zunächst wie ganz normale Teenager. Allerdings zeigt Interpol auch Fotos der Wiener Schülerinnen bosnischer Abstammung, die sie in streng verhüllter Tracht zeigen.

Sabina und Samra wurden in Österreich geboren. Ihre Familien stammen aus Bosnien und flüchteten während der Bosnien-Kriege in den neunziger Jahren. Unklar ist noch, ob die Mädchen kurz vor ihrem Verschwinden die Altun-Alem-Moschee in Wien besucht haben. Mehrere österreichische Zeitungen berichteten davon.

Dort soll sich Ebu Tejma aufhalten, der als radikaler Salafist gilt. Die Angehörigen der Mädchen wollen aber nicht glauben, dass die Teenager dort rekrutiert worden sein sollen: "Wir wissen, wo sie unterwegs waren", sagte ein Angehöriger der Zeitung "Kurier". "Sie müssen auf der Straße angesprochen worden sein."

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