US-Geheimdienstenthüller Edward Snowden erhält den Alternativen Nobelpreis

Stockholm · Auszeichnung für den berühmtesten Whistleblower: Der Alternative Nobelpreis geht in diesem Jahr an den US-Geheimdienstenthüller Edward Snowden.

Die Chronologie des Falles "Edward Snowden"
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Die Chronologie des Falles „Edward Snowden“

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Der frühere NSA-Mitarbeiter bekomme die undotierte Ehren-Auszeichnung, "weil er mit Mut und Kompetenz das beispiellose Ausmaß staatlicher Überwachung enthüllt hat, die grundlegende demokratische Prozesse und verfassungsmäßige Rechte verletzt", wie die Right-Livelihood-Award-Stiftung am Mittwoch in Stockholm mitteilte. Mit Snowden wird "Guardian"-Chefredakteur Alan Rusbridger geehrt. Die britische Zeitung hatte die Überwachungspraktiken enthüllt.

Mit dem Alternativen Nobelpreis - offiziell Right Livelihood Award (Preis für richtige Lebensführung) - werden jedes Jahr Kämpfer für Menschenrechte, Umweltschutz und Frieden ausgezeichnet. Der deutsch-schwedische Publizist Jakob von Uexküll rief den Preis 1980 als Alternative zu den traditionellen Nobelpreisen ins Leben. Seitdem wird die Auszeichnung jedes Jahr an mehrere Preisträger vergeben, die praktische und beispielhafte Antworten auf die dringendsten Herausforderungen unserer Zeit finden und erfolgreich umsetzen.

In diesem Jahr erhalten drei Preisträger die mit jeweils 500.000 Schwedischen Kronen (knapp 55 000 Euro) dotierte Auszeichnung. Dazu gibt es einen undotierten Ehrenpreis. Nach der Vergabe unterstützt und begleitet die Stiftung die Preisträger weiter. Finanziert wird der Right Livelihood Award heute aus privaten Spenden.

Derweil will die Opposition im Bundestag vor dem Bundesverfassungsgericht mit dem Ziel einer Vernehmung des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Edward Snowden in Berlin klagen. An diesem Freitag wollen Linke und Grüne Details ihres Organstreits gegen die Bundesregierung und den NSA-Untersuchungsausschuss bekanntgeben, wie die zu dem Termin einladende Bundespressekonferenz am Mittwoch mitteilte.

Snowden ist nach Ansicht von Hannovers Landesbischof Ralf Meister mit dem Reformator Martin Luther vergleichbar. Beide hätten Zweifel am jeweiligen System bekommen und die Schwachstellen öffentlich gemacht, sagte Meister am Mittwoch in Leipzig bei einem Medienkongress. Damit hätten sie sich eine "Supermacht" zum Feind gemacht, in dem einen Fall die USA, im anderen die katholische Kirche.

In beiden Fällen sei ein elementares gesellschaftliches Sicherheitsbedürfnis zum Einsturz gebracht worden, so der evangelische Bischof. Luther habe gezeigt, dass sich das Jenseits nicht erkaufen lasse. Snowden habe deutlich gemacht, wie die weltweite Kommunikationsfreiheit "zur Beute von wirtschaftlichen und politischen Interessen durch Datendiebe und Hacker" wurde. Auf dem zweitägigen Kongress der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) diskutieren bis Donnerstag rund 150 Teilnehmer über das Thema "Daten-Medien-Religion".

(dpa/KNA)
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