Nach anonymen Drohungen aus Washington Edward Snowden fürchtet um sein Leben

Moskau · Wirklich überraschend kommt die Nachricht nicht: Der im russischen Exil lebende US-Geheimdienstenthüller Edward Snowden fürchtet nach Angaben seines Anwalts um sein Leben.

Die Chronologie des Falles "Edward Snowden"
17 Bilder

Die Chronologie des Falles „Edward Snowden“

17 Bilder

Es gebe "da draußen reale Bedrohungen seines Lebens, die sehr aktuell sind", sagte Anwalt Anatoli Kutscherena am Dienstag dem staatlichen russischen Fernsehsender Westi 24. Weiter sprach er von "Äußerungen", in denen eine "körperliche Strafe" für Snowden verlangt werde. Snowden betrachte dies als "reale Gefahr für sein Leben und sein Wohlergehen", sagte Kutscherena.

Der 30-jährige IT-Spezialist Snowden war als Angestellter des Beratungsunternehmens Booz Allen Hamilton für den US-Geheimdienst NSA tätig und hatte Zugriff auf vertrauliche Informationen über die Spähprogramme des Dienstes. Ende Mai setzte er sich mit den Geheimdokumenten von seinem damaligen Dienstort Hawaii in die chinesische Sonderverwaltungszone Hongkong ab.

Dort begann er Anfang Juni damit, Unterlagen über die systematische Überwachung des Internets und das Ausspähen von Telefonverbindungen an Medien weiterzugeben. Seine Enthüllungen sorgten weltweit für Empörung. Die US-Justiz erließ gegen Snowden einen internationalen Haftbefehl wegen Spionage. Er floh nach Russland. Am 1. August gewährte ihm Moskau vorläufig für ein Jahr Asyl.

In der vergangenen Woche erschien im US-Internetportal BuzzFeed ein Artikel über Snowden, auf den sich Kutscherena nun offensichtlich bezog. "Ich würde ihm gern eine Kugel in den Kopf schießen", wurde ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums darin zitiert. "In einer Welt, in der es mir nicht verboten wäre, einen Amerikaner zu töten, würde ich selbst losgehen und ihn töten", hieß es weiter.

(AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort