Flug MS804 von Egypt Air Ägypten hält Terroranschlag für wahrscheinlich
Kairo · Nach dem Absturz der ägyptischen Passagiermaschine herrscht weiter Unklarheit über die Ursache. Laut den bisherigen Erkenntnissen machte das Flugzeug erst eine komplette Drehung und stürzte dann abrupt ab. Inzwischen fanden Ermittler offenbar erste Wrackteile.
Suchmannschaften entdeckten zwei große orange Gegenstände im Meer vor Ägypten. Es wird vermutet, dass es sich um Wrackteile des abgestürzten ägyptischen Flugzeugs handelt. Dies berichtete das griechische Staatsfernsehen. Die mutmaßlichen Wrackteile seien rund 230 Seemeilen (etwa 420 Kilometer) südöstlich der Insel Karpathos entdeckt worden, hieß es.
Ägypten geht eher von einem Terroranschlag als von einem Unglück aus. Die Umstände wiesen darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit eines Anschlags wesentlich höher sei als ein technischer Fehler, sagte Ägyptens Luftfahrtminister Scherif Fathi am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Kairo.
Scharfe Kurven kurz vor dem Absturz
Kurz vor ihrem Verschwinden ist die Maschine nach Angaben des griechischen Verteidigungsministeriums scharfe Kurven geflogen. Dann habe sie plötzlich an Höhe verloren, bevor sie vom Radar verschwunden sei, teilte Verteidigungsminister Panos Kammenos mit. Das Flugzeug habe sich um 90 Grad nach links gedreht und dann eine 360-Grad-Wendung nach rechts gemacht, sei von knapp 11.600 Meter auf 4570 Meter gesunken und dann bei rund 3050 Metern nicht mehr auf dem Radar zu sehen gewesen.
Bei dem Piloten handelte es sich laut Fluglinie um einen erfahrenen Kapitän mit über 6200 Flugstunden, davon 2100 mit einem entsprechenden Airbus 320. Der Co-Pilot habe knapp 2800 Flugstunden. Die Maschine sei im Jahr 2003 gebaut worden.
An der internationalen Suchaktion nach der Maschine nehmen ägyptische, griechische und französische Einheiten teil. Der Generalstab des griechischen Verteidigungsministeriums teilte mit, zwei Flugzeuge seien dabei. Zudem sei eine Fregatte auf dem Weg in das Gebiet. Frankreich beteiligt sich mit Flugzeugen und Schiffen an der Suche Für die Familien der Passagiere wurde am Flughafen Charles de Gaulle in Paris ein Krisenzentrum eingerichtet. Auch am Flughafen von Kairo kamen Familienmitglieder der Passagiere an. Einige von ihnen brachen zusammen. Sie wurden von Ärzten betreut.
Unter den Vermissten der Passagiermaschine sind 30 Ägypter und 15 Franzosen. Darüber hinaus waren zwei Iraker sowie Menschen aus Großbritannien, Algerien, Belgien, Kanada, dem Tschad, Kuwait, Portugal, dem Sudan und Saudi-Arabien an Bord, wie Egypt Air mitteilte.