Unterernährter Minhaj Gedi Farah hat überlebt Ein kleines Wunder in Afrikas Hungersnot

Nairobi · Das Bild von Minhaj Gedi Farah ging um die Welt. Völlig unterernährt war der Junge ein Beispiel für die Hungersnot am Horn von Afrika im Sommer dieses Jahres. Auch das Foto seines ausgemergelten Körpers wird zu den vielen Spenden beigetragen haben. Heute ist der Kleine ein gesundes Kind wie viele in seinem Alter.

Er liegt in den Armen seiner Mutter, die Augen treten hervor, sein Körper gleicht fast einem Skelett, das dünne Ärmchen hängt an einem Tropf - so sah man Minhaj Gedi Farah im Juli dieses Jahres. Damals war der somalische Junge sieben Monate alt und wog gerade einmal 3,4 Kilogramm - weniger als manches Neugeborene. Damit wurde der Kleine zum Symbol für eine Hungersnot, die in den Sommermonaten das gesamte Horn von Afrika erfasst hatte.

Mehr als elf Millionen Menschen benötigten damals dringend Hilfe, mehr als 2,3 Millionen Kinder waren akut unterernährt. Gerade aus Somalia flüchteten viele ins benachbarte Kenia, denn in ihrer Heimat war die Lage angesichts der Kämpfe der Regierung mit der Al-Shaabab-Miliz noch aussichtloser. Und so schleppten sich viele Mütter mit ihren kleinen Kindern durch die Wüste, bis sie endlich das Lager von Dadaab erreichten.

Überfülltes Zeltlager Dadaab

Aus Dadaab, jenes Zeltlager, dass zwischenzeitlich so von Menschen überfüllt war, dass es an die großen kenianischen Städte heranreichte, kamen jene Bilder, die damals viele Menschen aufschrecken ließen. Unicef Deutschland und auch die Welthungerhilfe hatten zu dieser Zeit gegenüber unserer Redaktion erklärt, dass gerade durch die Bilder der unterernährten Kinder die Spendenbereitschaft enorm hoch gewesen sei.

Doch was danach aus den Schicksalen wird, das bleibt oftmals im Verborgenen. Nicht bei Minhaj Gedi Farah. Die Nachrichtenagentur AP berichtet von einer jährlichen Spendenveranstaltung des Internationalen Roten Kreuzes in New York, in der auch die Geschichte des kleinen Jungen wieder zur Sprache kam - und neue Bilder von ihm gezeigt wurden.

Das Kleinkind auf den Händen eines Arztes, neugierig um sich blickend, oder in den Armen seiner Mutter. Seine Wangen sind pauspäckig, ihm scheint es auf den ersten Blick gut zu gehen. Das hat er der intensiven Betreuung durch die Hilfsorganisationen zu verdanken. Wochenlang, so schreibt AP, sei er mit einer Art süßen Erdnussbutter gefüttert worden, die mit Nährstoffen angereichert ist. Heute wiegt der Junge an die acht Kilo, kann krabbeln und sitzen, ohne dabei auf die Hilfe Anderer angewiesen zu sein.

Fast zwei Millionen noch immer ohne Nahrung

Seine Mutter, so heißt es weiter, habe damals die Hoffnung aufgegeben, dass der Junge überleben würde. "Sie dachte niemals, dass er sich erholen würde. Jetzt ist die gesamte Familie glücklich", sagte Sirat Amin, Ernährungshelfer des Internationalen Roten Kreuzes, der die Entwicklung von Minhaj Gedi Farah mitverfolgt hat.

Mittlerweile, so berichtet AP von der Veranstaltung, hätten 2,2 von vier Millionen hungernden Somaliern Nahrungsmittel erhalten, die sie so dringend zum Überleben benötigten. Doch es sind eben noch nicht alle, die erreicht wurden. Viele Flüchtlinge, so heißt es vonseiten des Internationalen Roten Kreuzes, litten unter Diarrhoe, Cholera und anderen Infektionen.

"Die Hungersnot ist noch nicht vorbei", erklärte Hannan Sulieman von Unicef. "Kinder sterben täglich." Doch das Bild von Minhaj Gedi Farah macht Hoffnung, dass auch den anderen Betroffenen schnell geholfen werden kann - wenn die Spenden weiter fließen.

(das)
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