Neunjährige wollte Spenden statt Geschenke Ein totes Mädchen schenkt Afrika Hoffnung

New York · Rachel Beckwith hatte einen Traum: Menschen in Not zu helfen. Zu ihrem neunten Geburtstag wünschte sie sich daher statt Geschenken Spenden für Afrika. Kurz darauf starb sie bei einem Unfall. Nun ist ihre Mutter nach Afrika gereist, um zu sehen, was aus den Spenden geworden ist.

 Das Foto zeigt Rachel Beckwith, die nach ihrem neunten Geburtstag bei einem Unfall ums Leben kam.

Das Foto zeigt Rachel Beckwith, die nach ihrem neunten Geburtstag bei einem Unfall ums Leben kam.

Foto: dapd, Anonymous

Mehr als eine Million US-Dollar kam am Ende zusammen. Und das alles aufgrund des Geburtstagswunsches eines kleinen Mädchens: Rachel Beckwith. Ein Mädchen, das schon immer gern geholfen hat.

Wie die "New York Times" im vergangenen Jahr berichtete, hatte sich das Mädchen aus der Region Seattle bereits mit fünf Jahren das erste Mal sozial engagiert. Damals hörte sie von dem Projekt "Locks of Love", die Perücken für Kinder machen, die an Krebs erkrankt sind. Rachel überlegte demnach nicht lange, ließ sich das Haar abschneiden und schickte es der Organisation — und das wolle sie immer wieder machen.

Drei Jahre später ist es ihre Kirche, die sie zu ihrem nächsten Engagement inspiriert. Dort habe sie von dem Projekt "Charity: Water" erfahren und dass viele Kinder in Afrika keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Also hatte Rachel nur einen Wunsch: keine Geburtstagsparty, sondern dass ihre Gäste neun Dollar für das Wasserprojekt spenden würden. Jeder Dollar sollte ein Lebensjahr des Mädchens symbolisieren.

Auf ihrer Geburtstagsseite, die das Projekt auf seiner Homepage eingerichtet hatte, schrieb das Mädchen damals: "Mein Ziel ist es, 300 Dollar bis zu meinem Geburtstag zusammen zu bekommen." Laut "New York Times" reichte es aber nur für 220 Dollar, was das Mädchen ein wenig enttäuschte.

Tagelang im Koma

Nur kurz darauf passierte dann das Unglück: Die Familie des Mädchens hatte auf dem Highway einen Unfall, bei dem Rachel schwer verletzt wurde. Sie kam ins Krankenhaus, lag im Koma. Ihre Geschichte wurde bekannt, die Menschen spendeten plötzlich für ihren Wunsch. Nach dem Zeitungsbericht hatten die Eltern ihr noch am Krankenbett mitteilen können, dass der Spendenstand über 40.000 Dollar betragen hatte. Schließlich, als klar war, dass das Mädchen nie wieder erwachen würde, stellten sie die Maschinen ab.

Doch die Spendenbereitschaft der Menschen ließ nicht nach. Als das Projekt Ende vergangenen Jahres endete, war mehr als eine Million Dollar zusammengekommen. Rachel habe die Menschen mit ihrer Selbstlosigkeit berührt, sagt Scott Harrison, Gründer der Organisation Charity: Water.

Und dass die Spenden letzlich auch ankamen, davon hat sich nun Rachels Mutter, Samantha Paul, überzeugen können. Sie flog nach Äthopien, um zu sehen, wie der Wunsch ihrer Tochter den Menschen vor Ort geholfen hat, wie die Nachrichtenagentur AP schreibt. "Die Situation der Menschen macht mir bewusst, wie gesegnet ich bin, auch wenn ich Rachel nicht mehr habe", so Paul.

Ihre Familie wolle nun das Engagement des kleinen Mädchens für sauberes Wasser fortsetzen, sagt die Mutter. "Es ist etwas in Rachels Geschichte, das die Menschen berührt und inspiriert hat. Sie war so ein einzigartiges Mädchen".

(das)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort