Weihnachtslotterie als "El Gordo" Spanier spielen um 2,2 Milliarden Euro

Madrid · In Spanien gehört die traditionelle Weihnachtslotterie zum Fest wie bei uns der Weihnachtsbaum. In diesem Jahr schüttet die größte Lotterie der Welt 2,2 Milliarden Euro an Gewinnen aus.

2013: Weihnachtslotterie macht Tausende Spanier glücklich
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Für die Lose mit dem Hauptgewinn gibt es insgesamt 640 Millionen Euro: Allein diese Summe erklärt, weshalb der erste Preis der traditionsreichen spanischen Weihnachtslotterie als "El Gordo" (der Dicke) bezeichnet wird. Die Lotterie, deren Glückslose an diesem Montag (22. Dezember) gezogen werden, ist die größte und älteste der Welt. Allerdings dürfte die Bezeichnung "El Gordo" nicht allein von der Höhe der Gewinnsumme herrühren.

Sie hat wahrscheinlich einen älteren Ursprung. Bei einer Vorläufer-Lotterie, die Spaniens damaliger König Karl III. im 18.
Jahrhundert einführte, warb eine kleine, rundliche Figur für den Kauf von Losen. Dieser "Glückszwerg" war, wie die Zeitung "ABC" berichtete, der ursprüngliche Namensgeber des Dicken.

Die Wirtschaftskrise der vergangenen Jahre ging nicht spurlos an der Weihnachtslotterie vorüber. Die Zeiten, in denen die Spanier von Jahr zu Jahr mehr Geld für Lose ausgaben, gehören der Vergangenheit an. Die Umsätze gingen zurück. Die staatliche Lotteriegesellschaft LAE hofft, dass der Trend sich in diesem Jahr wieder umkehrt. Immerhin investierten die Spanier zuletzt im Durchschnitt gut 60 Euro pro Einwohner in Lose der Weihnachtslotterie.

Da neben dem Hauptgewinn auch zahlreiche kleinere Preise vergeben werden, dauert die Prozedur der Ziehung mehr als drei Stunden. Insgesamt werden 2,2 Milliarden Euro ausgeschüttet. Der größte Gewinner steht schon vor der Ziehung fest. Der Staat kassiert gleich dreifach an der Lotterie: Etwa 25 Prozent der Einnahmen fließen in die Staatskasse; obendrein werden die Gewinne von über 2500 Euro seit dem vorigen Jahr mit 20 Prozent besteuert; und die Gewinne, die auf nicht verkaufte Lose entfallen, gehen an das Finanzamt.

Trotz der hohen Gewinnsummen macht die Lotterie praktisch niemanden zum Millionär. Jede Losnummer wird 160-mal verkauft. Da ein einzelnes Los 200 Euro kostet, begnügen die Spanier sich in der Regel mit Zehntellosen, für die es dann auch nur ein Zehntel der jeweiligen Gewinnsummen gibt. Ein Zehntellos mit der Nummer des "Dicken" wirft für den Gewinner 400.000 Euro ab.

"Das ist wie ein Gesellschaftsspiel"

Das Besondere an der Weihnachtslotterie ist, dass sie ein Gemeinschaftserlebnis ist. Arbeitskollegen oder Kneipengäste kaufen sich häufig Zehntellose mit derselben Nummer. "Das ist wie ein Gesellschaftsspiel, bei dem alle mitspielen", sagte die LAE-Präsidentin Inmaculada García. "Der beste Preis ist der, den man untereinander teilt", lautet die Devise der diesjährigen Ziehung.

Dies verdeutlicht auch ein rührendes Video, mit dem die Lotteriegesellschaft für den Kauf von Losen wirbt. Es handelt von einem Mann namens Manuel, der kein Los erworben hat und nach der Ziehung in seine Stammkneipe geht. Dort herrscht großer Jubel, weil auf die im Lokal verkauften Lose der Hauptgewinn entfiel. Die Gäste prosten sich jubelnd zu und stoßen mit Sekt an. Manuel ist der Einzige, der nichts gewonnen hat. Traurig trinkt er an der Theke einen Kaffee. Als er zahlen will, verlangt der Wirt 21 Euro. "So viel für einen Espresso?", fragt Manuel. "Nein", sagt der Wirt. "Einen Euro für den Kaffee und 20 Euro für dies hier". Mit diesen Worten schiebt der Wirt Manuel ein Glückslos zu, das er für seinen Stammgast zurückgelegt hat.

(dpa)
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