Rund 350 Menschen stürmen spanische Exklave Elf Verletzte bei Flüchtlingsansturm auf Ceuta

Ceuta · In der spanischen Nordafrika-Exklave Ceuta ist es zu einem neuen Massenansturm afrikanischer Migranten gekommen. Etwa 700 Menschen hätten am Montag versucht, über den sechs Meter hohen doppelten Grenzzaun zu klettern, berichtete der Sender Telecinco. 350 von ihnen ist es gelungen, Europa zu erreichen.

Flüchtlinge stürmen spanische Exklave Ceuta
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Februar 2017: Flüchtlinge stürmen Exklave Ceuta

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Das teilte das Rote Kreuz mit. Allerdings hätten sich elf Migranten Verletzungen zugezogen, einige mussten mit Knochenbrüchen im Krankenhaus behandelt werden.

Die anderen stießen Jubelschreie aus, denn sie hoffen nun auf eine Chance, von Ceuta aus auf spanisches Festland zu gelangen. Sie wurden in das Erstaufnahmezentrum (CETI) gebracht und dort von Helfern versorgt. Das Zentrum ist derzeit Medienberichten zufolge völlig überfüllt: Die normale Aufnahmekapazität, die bei 512 Plätzen liege, sei mit mehr als 1400 Personen fast um das Dreifache überschritten, hieß es.

Die Fraktion Die Linke bezeichnete den Zaun als "ein Symbol der menschenverachtenden Flüchtlingspolitik der EU" und als "Versuch, die von Europa zu großen Teilen selbst verursachte globale soziale Ungleichheit mit Gewalt aufrechtzuerhalten". Deshalb begrüße die Fraktion ausdrücklich die Großdemonstration zur Aufnahme von Flüchtlingen in Barcelona, an der am Samstag Zehntausende Menschen teilgenommen hatten, sagte die innenpolitische Sprecherin Ulla Jelpke.

Behördenschätzungen zufolge hatten sich als 160.000 Menschen zu der Massenkundgebung versammelt, die Veranstalter sprachen sogar von einer halben Million Menschen. Sie trugen Schilder mit Aufschriften wie "Schluss mit den Ausreden!", "Keine Toten mehr!", "Flüchtlinge willkommen!" und "Öffnet die Grenzen!".

Spanien verfügt in Nordafrika über zwei Exklaven, die beide von Marokko beansprucht werden: Ceuta an der Meerenge von Gibraltar und das 250 Kilometer weiter östlich gelegene Melilla. In der Nähe der Gebiete harren Zehntausende notleidende Afrikaner sowie mittlerweile auch zahlreiche Syrer aus.

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Erst am Freitag hatten etwa 1000 Migranten versucht, über den Zaun zu klettern. 500 von ihnen schafften es dem Roten Kreuz zufolge, Spanien zu erreichen. Sie stammen überwiegend aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara.

Der doppelte Zaun, der Ceuta von Nordafrika trennt, ist acht Kilometer lang. Seit Monaten gibt es immer wieder Massenanstürme, bei denen oft auch Sicherheitskräfte verletzt werden, die versuchen, die Menschen abzuwehren.

(maxk/dpa)
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