Castro will Todesstrafe umgehen Entführer von Cleveland stimmt "Lebenslang" zu

Cleveland · Der Entführer dreier junger Frauen in der US-Großstadt Cleveland hat sich mit der Staatsanwaltschaft auf eine lebenslange Haftstrafe verständigt. Ariel Castro, der die Frauen mehr als zehn Jahre festhielt und sexuell missbrauchte, gestand vor Gericht am Freitag seine Schuld ein.

Durch den Deal, dem der Richter noch zustimmen muss, würde Castro einer drohenden Todesstrafe entgehen. Castro soll drei junge Frauen über ein Jahrzehnt in seinem Haus festgehalten und immer wieder misshandelt und vergewaltigt haben. Außerdem wird dem ehemaligen Busfahrer der Mord an einem ungeborenen Kind vorgeworfen, weil er eine der von ihm entführten Frauen so brutal misshandelt haben soll, dass sie eine Fehlgeburt erlitt. Dafür droht dem 53-Jährigen die Todesstrafe.

Dieser Todesstrafe würde Castro durch die Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft entgehen. Im Gegenzug würde er bis zu seinem Tod im Gefängnis sitzen. Laut der ausgehandelten Vereinbarung würde er zusätzlich zu einer lebenslangen Haftstrafe ohne Möglichkeit der vorzeitigen Entlassung zu weiteren tausend Jahren Gefängnis verurteilt werden, sagte Castro vor Gericht.

Der Richter fragte daraufhin: "Ein zu lebenslanger Haft ohne Möglichkeit der vorzeitigen Entlassung verurteilter Gefangener bleibt entsprechend den Gesetzen bis zu seinem Lebensende im Gefängnis - Verstehen Sie das?" Und Castro antwortete: "Ja, Euer Ehren." Sollte der Richter der Vereinbarung zustimmen, würde es keinen Prozess gegen Castro geben, seine Opfer müssten demzufolge nicht aussagen. Eigentlich soll der Prozess nach derzeitiger Planung am 5. August beginnen.

Die Taten Castros kamen im Mai ans Licht, als einer der entführten Frauen mit Hilfe eines Nachbars aus Castros Haus fliehen konnte. Der 53-Jährige soll Michelle Knight, Amanda Berry und Gina DeJesus zwischen 2002 und 2004 entführt haben. Die Frauen waren bei ihrer Befreiung 32, 27 und 23 Jahre alt. Berry brachte in der Gefangenschaft eine kleine Tochter zur Welt, einem DNA-Test zufolge ist Castro der Vater.

Die Staatsanwaltschaft beschrieb Castros Keller als "Folterkammer und Privatgefängnis", in dem sich "unbegreifliche" Verbrechen abgespielt hätten. Die Anklageschrift gegen den ehemaligen Busfahrer umfasst 977 Einzelvergehen.

(AFP)
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