Weitere Opfer befürchtet Mehr als 400 Tote bei Erdbeben im Iran und Irak

Suleimanija · Bei einem schweren Erdbeben im iranisch-irakischen Grenzgebiet sind mehr als 400 Menschen getötet und mehr als 6000 weitere verletzt worden. Weitere Opfer werden befürchtet. Die Rettungsarbeiten wurden durch Erdrutsche behindert.

Viele Tote bei Erdbeben im Iran und Irak
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Foto: dpa, pat

Alleine im Iran seien mindestens 407 Menschen ums Leben gekommen, sagte ein Sprecher des iranischen Krisenstabs am Montag nach Angaben der halbamtlichen Nachrichtenagenturen Fars und Tasnim. Außerdem seien knapp 6700 Menschen verletzt worden. Spätere Meldungen, die offiziell noch unbestätigt sind, korrigieren die Zahlen auf mindestens 445 Tote und über 7.300 Verletzte.

Rettungskräfte konnten erst acht Stunden nach dem Beben ihre Bergungsarbeiten richtig beginnen. Sie mussten warten, bis es in den betroffenen Gebieten wieder hell wurde. Danach stiegen die Opferzahlen fast im Minutentakt. Bis Montagmittag gab es zudem über 140 Nachbeben in mehreren Provinzstädten.

Nach Angaben des Roten Halbmonds waren besonders die drei Grenzstädte Sare Pole Sahab, Ghassre Schirin und Asgal von dem Beben betroffen. In diesen drei Städten wurden die meisten Tote gezählt. In der Provinzhauptstadt Kermanschah gab es weniger Tote und Schäden, trotzdem verbrachten zahlreiche Menschen die Nacht aus Angst vor weiteren Beben außerhalb im Freien.

Das Beben in Kermanschah war das schlimmste seit 1990. Damals gab es in Rudbar in der nordiranischen Gilan Provinz eine Erschütterung der Stärke 7,4. Mehr als 35.000 Menschen kamen ums Leben. Ein verheerendes Beben gab es 2003 in Bam in Südostiran mit über 26.000 Toten. Das letzte größere Beben in der Kermanschah-Provinz war laut Medienberichten 1847.

Die Rettungskräfte im Iran suchten am Montag fieberhaft nach Überlebenden. Es sei "schwierig, Rettungsteams in die Dörfer zu schicken, weil die Straßen abgeschnitten sind. Es gab Erdrutsche", berichtete der Chef des Katastrophenschutzes, Pir Hossein Koolivand. Vielerorts fiel der Strom aus. Hunderte Krankenwagen und dutzende Armee-Hubschrauber wurden laut Medienberichten entsandt. Irans geistlicher Führer Ayatollah Ali Khamenei wies Regierung und Armee an, "alle verfügbaren Kräfte" zu mobilisieren.

Präsident Hassan Ruhani wird am Dienstag die Erdbebengebete besuchen. Am Montag versprach er den von dem Beben betroffenen Menschen jede mögliche Hilfe. Das Beben habe für alle Ministerien höchste Priorität, so der Präsident.

Die Krankenhäuser in Kermanschah, wo die meisten Verletzten behandelt werden, sind laut Augenzeugen überfordert. Das Gesundheitsministerium in Teheran hat daher mehr als 100 Ärzte in die Region entsandt, um in mobilen Kliniken in den Grenzstädten den Menschen zu helfen. Die Schwerverletzten werden nach Teheran geschickt.

Auf irakischer Seite hielt sich die Opferzahl vergleichsweise in Grenzen. Acht Menschen seien im Nordirak getötet worden, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums. Zudem seien 535 Personen verletzt worden. Die Behörden in den kurdischen Orten Sulaimanija und Halabdscha gaben Angestellten am Montag für die Aufräumarbeiten frei. In der Region wurden Hunderte Häuser zerstört. Die bergige Region um Sulaimanija im Südosten der Region Kurdistan ist bei der vornehmlich kurdischen Bevölkerung ein beliebtes Urlaubsgebiet.

Etwas später erschütterte ein ähnlich starkes Erdbeben am Sonntagabend (Ortszeit) auf der anderen Seite der Welt die Pazifikküste von Costa Rica. Das Zentrum des Bebens der Stärke 6,4 lag südöstlich des Badeortes Jacó im Pazifik, vor der Westküste des mittelamerikanischen Landes, wie die nationale seismologische Beobachtungsstelle mitteilte. Wenngleich es wenig schwächer war, blieb die Opferzahl zunächst gering. Zwei Menschen starben an einem Herzinfarkt, wie die örtliche Zeitung "La Nación" schrieb. Berichte über weitere Opfer oder größere Schäden gab es zunächst nicht.

(ate/csr)
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