Erdbeben in Italien Zahl der Todesopfer auf 241 korrigiert

Rom · Nach dem schweren Erdbeben in Italien ist die Zahl der Toten wieder nach unten korrigiert worden: Nach einer vorläufigen Zwischenbilanz des Zivilschutzes sind mindestens 241 Menschen tot geborgen worden.

Der Zivilschutz korrigierte damit die Zahl von 247 vom Donnerstagmorgen nach unten. Die Bergungskräfte setzten ihre Arbeit in den zerstörten Dörfern auch in der Nacht fort, hunderte Menschen übernachteten in notdürftig aufgebauten Zeltunterkünften.

Ministerpräsident Matteo Renzi hatte am Mittwoch von 120 Toten und 368 zum Teil Schwerverletzten gesprochen. "Dies ist nicht die endgültige Bilanz", hatte er hinzugefügt. Allein in der Region Latium gab es nach den jüngsten Angaben des Zivilschutzes mindestens 190 Tote. In den Marken liege die Zahl der Getöteten bei 57.

Unter den Todesopfern waren ein Säugling, ein 18 Monate altes Baby und zwei weitere kleine Kinder, die wie ihre Eltern in Accumoli ums Leben kamen. Zwei Jungen im Alter von vier und sieben Jahren überlebten das Erdbeben laut Medienberichten dank ihrer Großmutter, die sie unter einem Bett in Sicherheit brachte. Ihr Großvater wurde hingegen unter den Trümmern begraben.

Schweres Erdbeben erschüttert Italien in der Nacht zum 24. August 2016
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Schweres Erdbeben erschüttert Zentralitalien - Tote und Verletzte

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Unter den Trümmern wurden weitere Verschüttete vermutet. Eine Schätzung zur Zahl der Vermissten wollten die Behörden aber nicht abgeben. Jedoch wird von mehr Opfern ausgegangen. "In Amatrice sind wir bereits bei 200 Toten", sagte der Bürgermeister der kleinen Stadt, die es besonders schlimm getroffen hat. In der Nacht seien weitere Leichen aus den Trümmern geborgen worden.

In dem besonders stark zerstörten Urlaubsort Amatrice konzentrierten sich die Rettungsarbeiten auf das eingestürzte Hotel Roma, wo zum Zeitpunkt des Bebens mindestens 30 Menschen nächtigten. "Einige konnten sich retten, zwei konnten lebend geborgen werden, zwei weitere nur tot", sagte Zivilschutzchef Curcio.

Mitarbeiter des Zivilschutzes, Feuerwehrleute, Bergungsspezialisten und Freiwillige waren die ganze Nacht über im Einsatz. "Wir werden in der Nacht nicht nachlassen", sagte Curcio.

Helfer richteten im Katastrophengebiet 2500 Schlafplätze in Zelten ein. Mehr als 200 Nachbeben wurden gezählt, viele beschädigte Häuser gelten als unsicher. Eines der Nachbeben hatte sogar eine Stärke von 4,7 und ereignete sich gegen 5.40 Uhr am Donnerstagmorgen. Bewohner mussten die Nacht in den Zelten verbringen; in der Bergregion herrschten kühle Temperaturen. Die Polizei schickte Streifen los, um Plünderer davon abzuhalten, die beschädigten Häuser auszurauben.

"Heute ist die Zeit für Tränen und Gefühle", sagte Regierungschef Renzi beim Besuch der Erdbebenregion. Ab Donnerstag werde seine Regierung den Wiederaufbau in Angriff nehmen.

Das Beben der Stärke 6,0 hatte in der Nacht zum Mittwoch im Gebiet zwischen den Regionen Latium, Marken und Umbrien mehrere Dörfer teilweise zerstört. Einheimische und Touristen riss das Beben um 03.36 Uhr aus dem Schlaf.

Die von der Katastrophe betroffene Bergregion ist bei Urlaubern beliebt. Vor allem in das malerische Dorf Amatrice, das bei dem Erdbeben zu großen Teilen zerstört wurde, strömen im Sommer viele Bewohner der 150 Kilometer entfernten Hauptstadt Rom, um im August der Hitze in ihrer Stadt zu entfliehen.

Die betroffene Region liegt nur eine Autostunde nördlich von L'Aquila in den Abruzzen, wo 2009 mehr als 300 Menschen bei einem Erdbeben ums Leben kamen. Das Beben vom Mittwoch war das schlimmste in Italien seit der Katastrophe von L'Aquila. Damals wurden vor allem die laxen Bauvorschriften kritisiert.

(lai/isw/afp/dpa)
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