Stärke 5,9 Tote und Verletzte bei Erdbeben in China und Japan

Sichuan · Fünf Tote und 60 Verletzte hat ein Erdbeben in China gefordert. Darunter sind 42 Kinder, die sich bei einer Panik an einer Grundschule verletzten. 15 Menschen sind in Japan durch einen weiteren Erdstoß zeitweise verschüttet worden.

 Ein Fahrzeug der Feuerwehr fährt an einem zerstörten Warenhaus in Japan vorbei.

Ein Fahrzeug der Feuerwehr fährt an einem zerstörten Warenhaus in Japan vorbei.

Foto: ap

Das Beben ereignete sich nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS am frühen Morgen (Ortszeit) im bergigen Westen der Provinz Sichuan. Das Zentrum habe rund 14 Kilometer unter der Erdoberfläche gelegen. Eines der Todesopfer war nach Angaben der Nachrichtenagentur Xinhua eine etwa 70 Jahre alte Frau, die von einem aus dem Rahmen fallenden Fenster getroffen wurde. Unter den Verletzten wiederum befanden sich 42 Kinder einer Grundschule in Tagong, an der durch das Beben Panik ausbrach und es zu einer Massendrängelei kam.

Auch Japan betroffen

Ein schweres Erdbeben hat am Samstag auch das Zentrum der japanischen Hauptinsel Honsh erschüttert. Mindestens 20 Menschen wurden nach Angaben der Behörden in einer Bergregion nahe der Stadt Nagano verletzt, drei davon schwer. In dem Skiort Hakuba, der 1998 als Austragungsstätte für die Olympischen Winterspiele diente, stürzten zudem mindestens zehn Häuser ein. In der westchinesischen Provinz Sichuan bebte ebenfalls die Erde. Eine Frau starb, 15 Menschen wurden verletzt.

Die japanischen Behörden gaben die Stärke des Erdstoßes mit 6,8 an, die US-Erdbebenwarte mit 6,2. Auch in der rund 200 Kilometer südöstlich von Hakuba gelegenen Hauptstadt Tokio sei das Beben zu spüren gewesen, hieß es. Es folgten mindestens 21 Nachbeben. Die Behörden warnten vor weiteren Nachbeben und forderten die Anwohner der Region auf, sich vor Erdrutschen in Acht zu nehmen. Das Epizentrum des Hauptbebens lag in einer Tiefe von zehn Kilometern.

Keine Tsunami-Gefahr, da sich das Beben im Landsinnern ereignete

In Hakuba wurden den Angaben zufolge neun Menschen unter den Trümmern eingestürzter Häuser verschüttet, sie konnten aber alle gerettet werden. Mindestens 1600 Häuser in dem Ort und in Omachi wurden von der Stromversorgung abgeschnitten. Erdrutsche blockierten einige Straßen. Möglicherweise gebe es noch abgeschnittene Gegenden, sagte ein Sprecher der Präfektur Nagano. Das gesamte Ausmaß der Schäden werde man erst am Sonntag (Ortszeit) nach Tagesanbruch erfassen können.

Ryo Nishino, ein Restaurantbesitzer in Hakuba, sagte dem Fernsehsender NHK, er habe "niemals" ein so starkes Beben erlebt. Er sei gerade in seinem Weinkeller gewesen, als die Erde wackelte.
Dennoch sei dort alles heil geblieben.

Das Atomkraftwerk Kashiwazaki-Kariwa in der nahe gelegenen Präfektur Niigata erlitt keine Schäden - wie alle anderen Atomkraftwerke liegt es seit dem schweren Erdbeben und der Havarie im Atomkraftwerk Fukushima 2011 still.

Züge mussten stoppen

Medienberichten zufolge wurde der Betrieb des Hochgeschwindigkeitszugs Shinkansen eingestellt. In Nagano, der Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur auf der Insel Honsh, leben knapp 400 000 Menschen.

In Chinas westlicher Provinz Sichuan starb eine etwa 70-jährige Frau, als durch das Erdbeben eine Fensterscheibe aus dem Rahmen fiel. In der Stadt Kangding stürzten mindestens zwei Häuser ein. Auch der Flughafen habe einigen Schaden erlitten, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Retter brachen zu der betroffenen, dünn besiedelten bergigen Region auf, um Hilfe zu leisten.

Das Beben hatte nach Angaben der US-Erdbebenwarte eine Stärke von 5,9, die chinesischen Behörden maßen 6,3. In Tagong, das am nächsten am Epizentrum lag, waren Arbeiter damit beschäftigt, die Stromversorgung wieder herzustellen. In dem Ort kam auch eine Buddha-Statue in einem Tempel zu Schaden. Rund 100 Autos blieben nach einem Erdrutsch auf einer Autobahn liegen, die Sichuan mit Tibet verbindet.

Im Mai 2008 waren in Sichuan fast 90 000 Menschen bei einem Erdstoß ums Leben gekommen. Seitdem verschärften die Behörden die Bauvorschriften für Häuser und verbesserten die Einsatzpläne für Rettungsteams.

(AFP)
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