Streit um türkische Zypern-Politik Erdogan weist Merkels Kritik scharf zurück

Istanbul (RPO). Mit scharfen Worten hat der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan die Kritik von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) an der türkischen Haltung im Zypern-Konflikt zurückgewiesen. Merkel wisse offenbar nicht, dass die türkische Seite im Jahr 2004 einem UN-Lösungsplan zugestimmt habe, der dann jedoch von den Zyperngriechen abgelehnt wurde, sagte Erdogan am Mittwoch.

Merkel hatte der griechisch-zyprischen Regierung in Nikosia bescheinigt, sie habe in den Bemühungen um eine Wiedervereinigung der seit 1974 geteilten Mittelmeerinsel viel Flexibilität an den Tag gelegt, was von der türkischen Seite aber nicht erwidert worden sei.

Erdogan sagte dazu während eines Besuches in Katar, Merkel glaube wohl, das Zypern-Problem bestehe erst seit dem Beginn ihrer Kanzlerschaft. Sie solle einmal Alt-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) fragen, was 2004 geschehen sei. Damals hatten die Zyperngriechen den UN-Plan in einem Referendum abgelehnt.

Merkel selbst habe in der Vergangenheit die Aufnahme des geteilten Zypern in die EU als Fehler bezeichnet, sagte Erdogan. Bei ihrem Besuch auf Zypern habe sie jetzt jedoch anders geredet.

Zypern ist seit einem Putsch griechischer Nationalisten in Nikosia und einer anschließenden türkischen Militärintervention 1974 geteilt. Mehrere zehntausend türkische Soldaten sind immer noch im türkischen Sektor der Insel stationiert.

Vier Jahre nach dem Scheitern des UN-Friedensplans von 2004 hatten Griechen und Türken im Jahr 2008 neue Friedensgespräche unter Vermittlung der UNO begonnen, bei denen es bisher aber noch keinen Durchbruch gab.

(AFP/csi)
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