Probesitzen für Mama und Papa Buggy-Hersteller bietet Testfahrt im XXL-Kinderwagen

Düsseldorf/Chicago · 160 Kilogramm wiegt der Riesen-Kinderwagen, mit dem sich in Chicago Erwachsene durch die Straßen schieben lassen. Die ungewöhnliche Aktion sorgt weltweit für Aufsehen - was steckt dahinter?

Sichtlich irritiert starrt eine Mutter mit Kinderwagen an einer roten Ampel den Mann neben sich an. Sie muss zu ihm aufschauen, denn er sitzt in einem XXL-Buggy, der die Frau um mehrere Köpfe überragt — und grinst übers ganze Gesicht. Passanten zücken ihre Smartphones und schießen eifrig Fotos.

Was nach einem Sketch für eine Comedy-Show aussieht, ist in Wahrheit eine Aktion des amerikanischen Kinderwagenherstellers Contours. Der wollte den etwas anderen Kinderwagentest machen, "denn leider können uns die Kinder nicht sagen, ob unsere Produkte bequem sind", heißt es in einem Clip auf Facebook. Also wurde fleißig auf dem Problem herumgedacht. Das Ergebnis: Erwachsene müssen das Gefährt testen.

Dazu baute Contours den XXL-Kinderwagen. Vier Wochen lang bastelten sechs Arbeiter an dem 160 Kilogramm schweren Prototypen — fertig war er nach 1300 Arbeitsstunden, heißt es auf der Internetseite von Contours.

Geht damit der Traum eines jeden Elternteils in Erfüllung, endlich selbst einmal in einem gemütlichen Kinderwagen herumkutschiert zu werden? Nicht ganz, denn das Maxi-Gefährt geht nicht in Serie, sondern soll im Rahmen einer Werbeaktion lediglich als Testgerät für Eltern dienen, um herauszufinden, wie gemütlich oder ungemütlich das Produkt ist. Alles aus der Perspektive des Nachwuchses, versteht sich.

Im Internet stößt diese Idee auf Begeisterung. "Ich will so einen für mich, damit mich meine Kinder herumschieben können", schreibt eine Frau bei Facebook.

Andere können sich vorstellen, dass sich eine leichtere Version des XXL-Kinderwagens für ältere oder behinderte Menschen auf dem Markt durchsetzen könnte — das wäre bequemer und hätte nicht den Krankenhaus-Look eines Rollstuhls.

Eine Antwort darauf gab es von Contours bisher noch nicht. Genug Fans des XXL-Kinderwagens scheint es aber schon zu geben. Ob sie immer noch so überzeugt sind, wenn sie das 160-Kilo-Monster mit Schiebegriffen in fast zwei Metern Höhe vor sich her schieben müssen, ist mehr als fraglich.

(jnar)
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