Aufruf von Europol Bevölkerung soll bei Kinderporno-Ermittlungen helfen

Den Haag · Die europäische Polizeibehörde Europol hat Beweisstücke aus Kinderporno-Videos veröffentlicht und ruft die Bürger zur Mithilfe bei den Ermittlungen auf. Die Ermittler hoffen, dass Alltagsgegenstände aus den Videos erkannt werden – und Hinweise auf Täter oder Opfer eingehen.

Europol bittet um Mithilfe in Kinderporno-Ermittlungen
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Europol sucht Hinweise zu Kinderporno-Fällen

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Foto: Europol/ Stop Child Abuse

Die europäische Polizeibehörde Europol hat Beweisstücke aus Kinderporno-Videos veröffentlicht und ruft die Bürger zur Mithilfe bei den Ermittlungen auf. Die Ermittler hoffen, dass Alltagsgegenstände aus den Videos erkannt werden — und Hinweise auf Täter oder Opfer eingehen.

Europol startete in der Nacht zu Donnerstag eine neue Website, auf der 20 Alltagsobjekte wie eine Shampoo-Flasche, eine Plastiktüte oder ein Stück Tapete zu sehen sind. Diese stammten aus Aufnahmen von schwerem Kindesmissbrauch, wie die europäische Polizeibehörde mitteilte. Bei einem Kinder-Pyjama fragen die Ermittler zum Beispiel, ob jemand den Schlafanzug erkenne. Bei einem anderen Gegenstand wollen sie dagegen wissen, ob jemand überhaupt erklären könne, um was es sich handelt.

Die scheinbar harmlosen Gegenstände könnten zum entscheidenden Tipp führen, betonten die Ermittler. Die "banalen Objekte" könnten sich manchmal als Schlüsselhinweis bei Ermittlungen erweisen und zur Identifizierung und Rettung von Opfern führen, sagte Steven Wilson vom Europol-Zentrum EC3 Cyberkriminalität der Nachrichtenagentur AFP. Manche Dinge könnten auch einzigartig in einer bestimmten Weltregion, einem bestimmten Land oder sogar einem bestimmten Dorf sein. Die bisherigen Ermittlungen hätten zu keinem Ergebnis geführt. Fotos von weiteren Gegenstände würden bald veröffentlicht.

Über die Website können auch anonyme Hinweise gegeben werden, wie Wilson weiter erläuterte. Wenn es gelinge, ein Objekt zu identifizieren, arbeite Europol mit den Sicherheitsbehörden in dem entsprechenden Land zusammen, um "hoffentlich" das Opfer zu finden und seinen Peiniger zu fassen. Erst kürzlich seien nach Hinweisen zu Lebensmittelverpackungen und Mülleimern im Hintergrund von Fotos zwei Opfer identifiziert worden.

(wer/dpa/AFP)
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