Tanja Rahm schreibt offenen Brief Ex-Prostituierte klagt "lieben Sex-Käufer" an

Kopenhagen · Vier Jahre lang hat Tanja Rahm als Prostituierte gearbeitet. 2000 stieg sie aus – und über zehn Jahre später hat die Dänin einen offenen Brief an ihre Freier geschrieben.

Tanja Rahm schreibt offenen Brief: Ex-Prostituierte klagt "lieben Sex-Käufer" an
Foto: tanjarahm.dk

Vier Jahre lang hat Tanja Rahm als Prostituierte gearbeitet. 2000 stieg sie aus — und über zehn Jahre später hat die Dänin einen offenen Brief an ihre Freier geschrieben.

 Tanja Rahm - hier ein Blick auf ihre Facebook-Seite - arbeitete vier Jahre als Prostituierte, heute als Therapeutin.

Tanja Rahm - hier ein Blick auf ihre Facebook-Seite - arbeitete vier Jahre als Prostituierte, heute als Therapeutin.

Foto: Screenshot Facebook

"Lieber Sex-Käufer" - so beginnt Rahm ihren bewegenden Brief, der tiefe Einblicke in das Seelenleben einer Frau gibt, die jahrelang Sex gegen Geld anbot. Und gleich in ihrem einleitenden Satz erklärt sie dem Leser, warum sie den Weg auf die Straße eingeschlagen hat und ihren Körper anderen Männern zur Verfügung zu stellen.

"Falls Du glaubst, dass ich jemals Lust auf Dich hatte, liegst Du schrecklich falsch. Nicht ein einziges Mal bin ich mit Lust zu meinem Job gegangen. Das Einzige, das mich beschäftigt hat, war, schnelles Geld zu verdienen."

Schnell, aber nicht einfach verdientes Geld

Bei fast allen Frauen dürfte das schnell, aber "nicht einfach verdiente Geld" (Rahm) der ausschlaggebende Grund sein. Die Sorgen und Nöte, die diese Frauen mit ihren Alltag tragen, äußern sie nicht. Wie und wann auch? Sie vergraben sie immer tiefer in sich. Denn schon bald klopft der nächste Freier an und sie müssen ihnen die pure Lust vorgaukeln.

Dieses Dilemma beschreibt Rahm in ihrem Brief und klagt den "lieben Sex-Käufer" an: "Die Prostituierten sind nur da, weil Männer wie Du einem gesunden und respektvollen Verhältnis zwischen Männern und Frauen im Weg stehen."

Rahm arbeitet als Therapeutin

Und weiter urteilt Rahm: "Wenn Du Sex kaufst, heißt das, dass Du den Kern Deiner eigenen Sexualität nicht gefunden hast. Ich finde, das ist schade für Dich. Wirklich." Sie beschreibt, wie Männer mit Erotikspielzeug zu ihr kamen. Dann griff die "Maschine in mir. Ich ekelte mich vor Euch und vor Euren teilweise kranken Fantasien."

Heute arbeitet die Dänin, 1977 geboren, als Therapeutin und Autorin in Køge, einem Ort südlich von Kopenhagen. Die norwegische Zeitung "Aftenposten" veröffentlichte ihren Brief, der zunächst in Rahms Blog erschienen war.

(nbe)
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