Ehrenmord in Indien Familie prügelt Paar nach Flucht zu Tode

Neu Delhi · Nach dem brutalen Lynchmord an seiner Tochter und deren Freund hat ein Vater in Indien keinerlei Reue gezeigt. "Ich habe nichts Unrechtes getan, sondern nur eine Schuld getilgt. Ich würde es wieder machen", zitierten die indischen Medien am Freitag den Hundezüchter aus dem nordindischen Bezirk Rohtak.

Nach Angaben der Polizei hatten der Mann und weitere Familienangehörige das Paar am Mittwoch nach seiner Flucht aus dem Dorf erschlagen, um "die Ehre der Familie und des Dorfes wiederherzustellen".

Die Kunstpädogogik-Studentin und der 22-jährige Collegestudent waren seit drei Jahren zusammen. Die Familie lehnte ihre Beziehung ab, weil das Paar aus demselben Dorf stammte und laut Polizei als "Bruder und Schwester" angesehen wurden, selbst wenn sie nicht blutsverwandt waren. Die Beiden flüchteten, wurden jedoch auf dem Weg nach Neu Delhi aufgegriffen, ins Dorf zurückgeschleppt und von der Familie der jungen Frau mit Stöcken zu Tode geprügelt. Anschließend enthaupteten die Angreifer die Leiche des Mannes und versuchten, die Leiche der Frau zu verbrennen, wurden dabei aber von der Polizei gestoppt.

Neben dem Vater der Studentin wurde inzwischen auch ihre Mutter sowie ein Onkel festgenommen, nach einem Bruder wird noch gefahndet. Die brutale Tat sorgte für Entsetzen. Die kommunistische Politikerin und Frauenrechtlerin Subhashini Ali forderte Politik und Gesellschaft auf, ihr Schweigen zu den Morden zu brechen, die mit der "Familienehre" begründet werden. Offiziell gibt es keine Statistik dazu, Alis Demokratischer Frauenverband aber spricht von landesweit mindestens tausend Fällen pro Jahr. Nur selten werden sie geahndet.

(AFP)
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