Buenos Aires Fast 50 Tote und 600 Verletzte bei Zugunglück

Buenos Aires · Trauer und Schock in Argentinien: Dutzende Menschen sterben und hunderte werden verletzt, als ein voll besetzter Regionalzug in einem Bahnhof offenbar ungebremst gegen einen Prellbock fährt. Die Unglücksursache ist noch unklar: viel Arbeit für die Ermittler.

Schweres Zugunglück in Argentinien
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Schweres Zugunglück in Argentinien

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Nach dem schweren Zugunglück mit 49 Toten und 600 Verletzten suchen Argentiniens Behörden nach der Ursache der Tragödie. "Wir wissen nicht, was auf den letzten 40 Metern passiert ist. Der Zug hat nicht gehalten", sagte Verkehrsminister Juan Pablo Schiavi am Mittwoch (Ortszeit) Stunden nach dem Unglück bei einer Pressekonferenz. Es gebe viel zu untersuchen. Der voll besetzte Nahverkehrszug war am Morgen in den Bahnhof Once eingefahren und ungebremst in einen Prellbock gefahren. Argentiniens Präsidentin Cristina Kirchner ordneten zwei Tage Staatstrauer an.

Die Feuerwehr brauchte Stunden, um eingeklemmte Passagiere aus den demolierten Waggons zu befreien. Im ersten und zweiten Waggon sollen noch 30 Menschen eingeschlossen gewesen sein, hatte der Chef der Rettungskräfte, Alberto Crescentizuvor berichtet. Nach Angaben von Verkehrsminister Juan Pablo Schiavi erlitten viele der Verletzten Brüche, Quetschungen und Schürfwunden sowie schwerere Verletzungen wie Brustkorbprellungen.

Der Nahverkehrszug war gegen 08.30 Uhr (Ortszeit) mit etwa 20 Kilometern pro Stunde in den Kopfbahnhof eingefahren und konnte nicht mehr halten. Durch die Wucht des Aufpralls wurde der zweite Waggon mehrere Meter in den ersten hineingeschoben. "Ich hörte Festerscheiben bersten, Menschen schreien, einige stürzten auf mich", beschrieb ein Passagier die chaotischen Szenen.

Es handele sich um einen sehr schweren Unfall, sagte Schiavi. Die Waggons hätten sich bei dem Aufprall ineinander geschoben, einer davon habe sich sechs Meter weit in einen anderen Waggon verkeilt. Schiavi zufolge gibt es Videoaufnahmen von dem Unfall, die nun bei der Suche nach der Unglücksursache ausgewertet werden sollen. Die Züge des betroffenen Unternehmens stammen aus den 60er Jahren.

Der Zug fuhr auf der Sarmiento-Linie, die westliche Vororte von Buenos Aires verbindet. Zum Zeitpunkt des Unglücks waren nach Angaben des Ministers 1200 bis 1500 Fahrgäste in dem Zug. Schiavi hatte am Anfang einen Bremsendefekt als Unglücksursache vermutet. Andere Behördenvertreter gaben an, dass der Zug entgleist war. Dutzende Rettungswagen rasten nach dem Aufprall zu dem Bahnhof. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie der Zugführer aus den Wrackteilen befreit und zahlreiche Verletzte auf Tragen abtransportiert wurden.

Vor allem die ersten beiden Waggons waren stark besetzt. Dort stiegen viele Pendler ein, damit sie dann im Bahnhof möglichst weit vorne aussteigen konnten, um rasch zu U-Bahnen und Bussen zu gelangen. "Der Zug war voll und der Aufprall war furchtbar", berichtete einer der Insassen im Fernsehen. Die Rettungskräfte seien vom Anblick der blutüberströmten Fahrgäste überwältigt und mit der Situation überfordert gewesen. Sanitäter und Feuerwehr waren über Stunden hinweg im Einsatz.

Erst im September hatte es ein schweres Zugunglück im Westen der argentinischen Hauptstadt gegeben, als im morgendlichen Berufsverkehr zwei Züge und ein Bus kollidierten. Elf Menschen wurden dabei getötet und mehr als 200 verletzt. Bei einem weiteren Zugunglück im Dezember wurden in einem Vorort von Buenos Aires 17 Menschen verletzt. Beim schwersten Zugunglück in der Geschichte des Landes starben 1970 insgesamt 200 Menschen.

(AFP)
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