Nackt-Protest in Rom Vatikan-Richter erteilt Femen-Aktivistin "Hausverbot"

Vatikanstadt · Der Vatikan hat die ukrainische Femen-Aktivistin, die am ersten Weihnachtsfeiertag mit unbekleidetem Oberkörper an der Krippe des Petersplatzes demonstriert hatte, freigelassen und ihr zugleich Hausverbot erteilt.

 Femen-Aktivistin Jana Aleksandrovna Azhdanova hatte während der Weihnachtsansprache des Papstes für Frauenrechte demonstriert.

Femen-Aktivistin Jana Aleksandrovna Azhdanova hatte während der Weihnachtsansprache des Papstes für Frauenrechte demonstriert.

Foto: afp, APZ/tsc

Jana Aleksandrovna Azhdanova sei am Samstagmorgen einem Gericht vorgeführt worden, gab Vatikansprecher Federico Lombardi bekannt. Der Richter habe die Verhaftung der Frau, die seit Donnerstag in einer vatikanischen Arrestzelle saß, für rechtmäßig erklärt. Er habe ihre Freilassung angeordnet, zugleich aber untersagt, den Petersdom und weitere exterritoriale Plätze des Vatikan zu betreten.

Die 2008 in der Ukraine gegründete Feministinnengruppe "Femen" ist durch provokante Aktionen bekannt. Aleksandrovna war bei der Weihnachtsansprache des Papstes auf den Petersplatz gestürmt und hatte die Figur des Jesuskindes aus der Krippe gerissen. Dabei äußerte sie sich kritisch über die Kirche. Auf ihrer Brust stand in schwarzer Farbe "Gott ist eine Frau". Ein vatikanischer Gendarm nahm die Femen-Aktivistin sofort fest und führte sie ab. Der Vatikan warf ihr Verunglimpfung der Religion, obszöne Handlungen und Diebstahl vor.

Es war das erste Mal, dass der Vatikan auf diese Weise gegen einen Femen-Protest vorging. Bei früheren Demonstrationen dieser Art auf dem Petersplatz, zuletzt am 14. November, hatte der Vatikan die Frauen der italienischen Polizei überstellt. Damals hatten die Demonstrantinnen dem Vatikan anlässlich der Rede des Papstes vor dem EU-Parlament eine unzulässige Einmischung in die Politik vorgeworfen.

Wegen der besonders schweren Umstände habe sich der Vatikan nun jedoch zu einem entschiedeneren Vorgehen entschlossen, so Lombardi.Die Gruppe Femen habe zum wiederholten Male mit Vorsatz und auf schwere Weise die Rechte der Gläubigen auf Respekt gegenüber ihren religiösen Überzeugungen verletzt.

(KNA)
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