Warten auf die Anklage-Entscheidung Große Unruhe in Ferguson

Ferguson · Bald dürfte die Entscheidung bekannt werden, ob ein weißer Polizist wegen der tödlichen Schüsse auf einen schwarzen Teenager angeklagt wird. Bereits im Vorfeld mehren sich die Proteste.

 Michael Brown Senior (Mitte), Vater des getöteten Michael Brown, verteilte am 22.11. Truthähne in einer Nachbarschaft in Ferguson. Auch er wartet auf die Bekanntgabe der Entscheidung einer Jury, ob Polizist Darren Wilson angeklagt wird.

Michael Brown Senior (Mitte), Vater des getöteten Michael Brown, verteilte am 22.11. Truthähne in einer Nachbarschaft in Ferguson. Auch er wartet auf die Bekanntgabe der Entscheidung einer Jury, ob Polizist Darren Wilson angeklagt wird.

Foto: afp, JL/mb

Vor der Entscheidung über eine Anklageerhebung im Fall des erschossenen schwarzen Teenagers Michael Brown ist es in Ferguson die dritte Nacht in Folge zu Protesten gekommen. Drei Personen seien festgenommen worden, weil sie sich geweigert hätten, die Straße zu verlassen, teilten die Behörden am Samstag mit.

In der Nacht blockierten Demonstranten demnach dreimal Straßen des Vororts von St. Louis im US-Staat Missouri. Ein Autofahrer habe an einer Blockade die Kontrolle über seinen Wagen verloren und sei in einen Laternenpfahl gekracht.

Stadt in Ausnahmezustand

Ein Geschworenengericht berät aktuell darüber, ob der weiße Polizist Darren Wilson wegen der tödlichen Schüsse auf Brown am 9. August angeklagt werden soll. Wann die Entscheidung fallen soll, ist unklar.

Das FBI entsandte am Freitag fast 100 zusätzliche Agenten in die Stadt, um die örtliche Polizei zu unterstützen. Bereits am Montag hatte Gouverneur Jay Nixon den Notstand verhängt und die Nationalgarde mobilisiert.

Brown war unbewaffnet, als er von dem Polizisten erschossen wurde

Hintergrund war offenbar, dass der Beamte den Jugendlichen eines Raubüberfalls verdächtigt hatte. Wilson sagte Berichten zufolge vor den Geschworenen aus, er habe um sein Leben gefürchtet, als der 1,90 große und 136 Kilogramm schwere Brown auf ihn zugekommen sei. Zeugen zufolge wollte sich der Jugendliche jedoch nur ergeben und hatte die Hände in die Höhe gehalten.

Die tödlichen Schüsse hatten bereits lange vorhandene Spannungen zwischen Schwarzen und Weißen in Ferguson zum Überkochen gebracht. Zwei Drittel der Bevölkerung sind Schwarze, die Polizeitruppe in der Stadt besteht nahezu ausschließlich aus Weißen.

Präsident Barack Obama rief zu friedlichen Kundgebungen in Ferguson auf. Jeder habe das Recht, seine Ansichten frei zu äußern. Doch die Ereignisse seien keine Entschuldigung für Gewalt, erklärte er.

(ap)
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