Empörung über Jury-Urteil Erneut Festnahmen bei Protesten in den USA

New York/Ferguson · In angespannter Ruhe haben die Menschen in der US-Kleinstadt Ferguson am Donnerstag Thanksgiving gefeiert und sich von den gewaltsamen Protesten der vergangenen Tage erholt. In New York gab es hingegen erneut Festnahmen bei Protesten gegen die Entscheidung einer Grand Jury zum Tod des schwarzen Jugendlichen Michael Brown.

Ferguson: Jury-Entscheidung im Fall Michael Brown führt zu Unruhen
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Proteste nach Jury-Entscheidung in Ferguson

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Foto: afp, JS/dec

Die meisten Einwohner in Ferguson, wo der 18-jährige Brown im August von einem weißen Polizisten erschossen worden war, blieben der Kälte und den Straßen fern und feierten im Familienkreis das US-Erntedankfest. Andere gingen zur Kirche und schmückten verrammelte Geschäfte, die aus Sicherheitsgründen weiter geschlossen blieben. Die Wellspring Kirche lud ihre Gemeinde zum alljährlichen Thanksgiving-Mahl ein.

Der Feiertag könnte allerdings auch nur eine Verschnaufpause vor neuen Protesten sein, denn der Zorn der Menschen in Ferguson darüber, dass sich der Polizist für seine Schüsse nicht vor Gericht verantworten muss, schien noch nicht verebbt. "Ich weiß nicht, was passieren wird", sagte der Lokalreporter Alvin Reid. "Ich glaube, die Zeit heilt alle Wunden, aber wie lange das dauern wird, das weiß ich nicht."

Für Freitag, dem traditionellen Einkaufstag nach Thanksgiving, haben Aktivisten und US-Prominente im Internet zum Shopping-Boykott aufgerufen. Am Samstag sind landesweit erneut Proteste gegen das Ferguson-Urteil geplant.

In New York versuchten am Donnerstag zudem mehrere Demonstranten, den Thanksgiving-Umzug in der Stadt zu stören und Metallabsperrungen einzureißen. Nach Angaben der Polizei wurden sieben Menschen wegen "Ruhestörung" festgenommen. Unter dem Motto #stoptheparade (Stoppt den Umzug) war zuvor im Internet zu dem Protest aufgerufen worden.

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Foto: Screenshot Twitter

Für neue Demonstrationen und Ausschreitungen könnte außerdem der Fall des schwarzen Jungen Tamir Rice sorgen, der am vergangenen Wochenende in Cleveland von einem weißen Polizisten erschossen worden war, weil er mit einer Waffenattrappe gespielt hatte. Der Beamte hatte nicht erkannt, dass der Zwölfjährige nur unechte Pistole bei sich hatte. Am Mittwoch veröffentlichten die Behörden der Stadt Bilder einer Überwachungskamera, die zeigten, dass der junge Beamte nach seiner Ankunft am Ort des Geschehens binnen Sekunden auf Rice schoss.

(AFP)
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