Festnahme US-Polizist wollte sich dem Islamischen Staat anschließen

Washington · Ein für den öffentlichen Nahverkehr zuständiger Polizist in Washington soll mit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sympathisiert haben. Der 36-jährige Nicholas Young wurde am Mittwoch wegen versuchter Unterstützung der Extremisten festgenommen, teilte das Justizministerium mit.

Der Mann aus Virginia soll im Juli versucht haben, den IS zu Rekrutierungszwecken mit 22 Gutscheincodes im Wert von insgesamt 245 US-Dollar zu versorgen. Damit hätten Guthaben auf Handys geladen werden können. Er schickte diese einem Kontaktmann, der aber in Wirklichkeit ein verdeckter FBI-Ermittler war.

Young arbeitete den Angaben zufolge seit 2003 für das Metro Transit Police Department (MTPD), das für die Sicherheit in Washingtons Nahverkehrssystem zuständig ist. Es ist nach Angaben der Sicherheitsbehörden das erste Mal, dass sich ein Polizist in den USA wegen Terrorismusvorwürfen verantworten muss. Wenn der 36-Jährige verurteilt wird, drohen ihm bis zu 20 Jahre Haft.

Polizist stand seit 2010 unter Beobachtung

Die Behörden hatten ihn seit 2010 im Visier. Das FBI befragte ihn in der Vergangenheit mehrfach, unter anderem weil er Kontakt zu einem Mann hatte, der 2012 einen Selbstmordanschlag auf das Kapitol in Washington verüben wollte.

Dem FBI sagte er bei einer dieser Befragungen, dass er 2011 zweimal nach Libyen gereist sei, um das Regime von Muammar al-Gaddafi zu bekämpfen. Bei einer anderen Gelegenheit berichtete er, dass er sich zu Halloween als "Dschihadi John" verkleidet habe. Der Extremist hatte mehrere Geiseln des Islamischen Staates vor laufender Kamera enthauptet.

Schießtraining im März 2015

Wie aus Gerichtsdokumenten hervorgeht, soll der 36-Jährige im März 2015 außerhalb seiner Arbeitszeit an einem Schießtraining teilgenommen haben. Er habe dafür eine eigene ägyptische Kalaschnikow, eine Pistole, andere Waffen und eine große Menge Munition mitgebracht, heißt es in den Dokumenten.

Rund 20 Mal traf Young sich nach Angaben des Justizministeriums mit dem Kontaktmann, um eine mögliche Unterstützung der Terrormiliz zu besprechen. Der verdeckte Ermittler gab vor, ein Reservist zu sein, der die USA verlassen wolle. Young soll ihm während eines Treffens gesagt haben, dass er sich dem IS anschließen wolle. Der FBI-Mann täuschte dann seine eigene Ausreise vor und behauptete, Teil der Terrormiliz geworden zu sein.

Er lockte Young offensichtlich in eine Falle, indem er ihm schrieb, dass der IS Hilfe dabei brauche, Guthaben für Messangerapps zu erwerben. Diese würden gebraucht, um Kontakt zu Sympathisanten im Westen aufzunehmen. Young soll daraufhin die Gutscheincodes geschickt haben.

Konkret habe der in der Metro der Hauptstadt Washington eingesetzte Beamte im Juli Geschenkgutscheine im Wert von 250 Dollar (etwa 223 Euro) gekauft, die er dem IS für Handy-Apps zukommen lassen wollte. Doch habe der Verdächtige diese an einen verdeckten FBI-Agenten gegeben, hieß es.

(lai/dpa )
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