Polizei nimmt 19-Jährigen fest 17 Tote bei Amoklauf an Schule in Florida

Miami · Ein 19-Jähriger schießt an seiner ehemaligen High School in Florida um sich. 17 Menschen sterben, darunter Schüler und Lehrer. Der Täter ist von der Polizei gefasst, er ließ sich widerstandslos festnehmen.

An einer High School in Florida sind 17 Menschen durch Schüsse getötet worden. Das teilte der Sheriff des Bezirks Broward County mit. Scott Israel sagte, der 19 Jahre alte Verdächtige sei in Gewahrsam genommen worden. Er sei ein früherer Schüler und als Disziplinarmaßnahme der Schule verwiesen worden. Politiker aus Florida und darüber hinaus äußerten sich entsetzt über die Tat.

Am Nachmittag waren Schüsse aus der Marjory Stoneman Douglas High School in der Kleinstadt Parkland gemeldet worden. Schüler schickten Textbotschaften aus dem Gebäude an ihre Eltern und berichteten von Polizei. TV-Luftaufnahmen zeigten in die Schule gehende Einsatzkräfte und Dutzende Schüler, die danach aus dem Gebäude rannten oder es zügig verließen.

Der Täter habe große Mengen Munitio bei sich gehabt. Nach Medienberichten benutzte er eine halbautomatische Waffe des Typs AR-15 - oder einen Nachbau dieses Modells. Diese Waffe wurde auch bei anderen Aufsehen erregenden Bluttaten benutzt, etwa im vergangenen Jahr in Las Vegas, als bei einem Massaker 59 Menschen starben. Er soll erst den Feueralarm an der Schule ausgelöst und dann die Schüsse abgefeuert haben.

Viele der insgesamt mehr als 3000 Schüler der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland verließen die Schule unverletzt. Die Schülergruppen wurden von bewaffneten Polizisten begleitet. Augenzeugen berichteten, im Schulhaus der Highschool sei "eine Menge Blut" zu sehen gewesen.

Nach dem Vorfall sagte Sheriff Israel, zwölf Menschen seien im Schulgebäude erschossen worden, zwei außerhalb der Einrichtung und eine weitere Person in einer Straße in der Gegend. Zwei andere seien später in medizinischer Behandlung gestorben. Neben der Polizei vor Ort nahm auch das FBI Ermittlungen auf.

Mit Blick auf den Verdächtigen sagte der Sheriff, dieser sei außerhalb der Schule in einer nahegelegenen Gemeinde aufgefunden und festgenommen worden. Auch der Name des mutmaßlichen Täters wurde bereits veröffentlicht: Nikolas C. habe während des Angriffs mindestens eine Schusswaffe und mehrere Magazine bei sich getragen, hieß es. Details dazu, wann der Ex-Schüler die Einrichtung in der Vergangenheit besuchte, gab der Sheriff zunächst nicht bekannt.

Die Ermittler hätten Posts des Verdächtigen in den sozialen Netzwerken analysiert und dabei Material gefunden, das "sehr, sehr verstörend" sei, sagte Israel. Weitere Details nannte er nicht. Ein früherer Schulkamerad sagte, der mutmaßliche Täter habe auf Instagram etwas über das Töten von Tieren gepostet. Er sei manchmal seltsam und eine Art Einzelgänger gewesen.

Floridas Gouverneur Rick Scott verurteilte die Attacke als das "pure Böse". Er könne sich nicht vorstellen, was die Familien der Opfer jetzt durchleben müssten, sagte er am Mittwochabend in der Nähe das Tatorts. Er werde Überlebende im Krankenhaus besuchen. Die Generalstaatsanwältin Floridas, Pam Bondi, kündigte an, dass der Staat die Beerdigungskosten für die Opfer sowie seelsorgerische Hilfe für Überlebende übernehmen werde.

US-Präsident Donald Trump bot in einem Telefonat mit Scott die Unterstützung der Regierung an. "Wir schließen die Opfer und ihre Freunde und Familien weiter in unsere Gedanken und Gebete ein", sagte Trumps Sprecherin.

Der für Florida zuständige Senator Marco Rubio äußerte sich "am Boden zerstört und betrübt". Er sei bereit, dem Staat, den Behörden vor Ort sowie "jedem, der von dieser fürchterlichen Tragödie betroffen ist", zu helfen. Er hoffe, die Ermittler fänden in den kommenden Stunden und Tagen mehr darüber hinaus, warum und wie der mutmaßliche Täter "dieses Blutvergießen" angerichtet habe.

Die für Florida im Repräsentantenhaus sitzende Demokratin Debbie Wasserman-Schultz sagte, die Attacke in Parkland sei "eine weitere sinnlose Schulschießerei ... dieses Mal in unserer Gemeinschaft".

Deutliche Worte fand auch die Ex-Abgeordnete Gabrielle Griffords, der 2011 bei einem Attentat in den Kopf geschossen worden war. Es gebe eine Epidemie von Waffengewalt - beinahe täglich komme es zu tödlichen Vorfällen. Griffords forderte den Kongress auf, den Mut zu haben, "Gesetze zu erlassen, um unsere Kinder zu schützen".

(gaa)
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