Internationale Organisation für Migration Mehr als eine Million Flüchtlinge in Europa in diesem Jahr

Genf · Dieses Jahr haben nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration bereits mehr als eine Million Flüchtlinge Europa erreicht. Die Marke sei zu Wochenbeginn überschritten worden.

Flüchtlinge in Bamberg: Mehr als eine Million Menschen kamen in diesem Jahr nach Europa.

Flüchtlinge in Bamberg: Mehr als eine Million Menschen kamen in diesem Jahr nach Europa.

Foto: ap

Die Schätzung gab die Internationale Organisation für Migration am Dienstag in Genf bekannt. Damit kamen dieses Jahr mehr als viermal so viele Menschen an wie 2014.

Allein Deutschland rechnet für das laufende Jahr damit, mehr als eine Million Flüchtlinge aufzunehmen. Darin enthalten ist aber eine große Zahl von Asylbewerbern aus Europa selbst, zum Beispiel aus den Balkanstaaten. Die IOM-Schätzung bezieht sich auf Einreisende von außerhalb Europas.

3700 Menschen starben bei Überfahrt

Seit Monaten wagen täglich Tausende Menschen die gefährliche Überfahrt über das östliche Mittelmeer auf die griechischen Inseln. Mehr als 800 .00 Flüchtlinge seien von der Türkei kommend allein auf dieser Route eingereist, teilte die IOM mit. Darunter seien mehr als 455.000 Syrer und 186.000 Afghanen. Fast 3700 Menschen seien bei der Überfahrt über das Mittelmeer umgekommen.

Auslöser der Fluchtbewegung sind Kriege, Armut und Verfolgung im Nahen Osten, in Asien und in Afrika. Außerdem sind weltweit so viele Menschen auf der Flucht wie nie zuvor - nach Schätzung der Vereinten Nationen rund 60 Millionen.

Experten schreiben dies dem Bevölkerungszuwachs, den zur Verfügung stehenden Transport- und Kommunikationsmitteln, aber vor allem den vielfältigen Fluchtursachen von Krisen und Extremismus über wirtschaftliche Not und Klimakatastrophen zu.

Umverteilung läuft nur langsam

Europa sucht nach wie vor nach einem politischen Konzept, mit der großen Zahl von ankommenden Menschen umzugehen. Eine in der Europäischen Union verabredete Umverteilung von zunächst 160.000 Menschen läuft schleppend. Nur wenige Länder nehmen die Zufluchtsuchenden bereitwillig auf, darunter vor allem Deutschland.

Die meisten der in Südeuropa angekommenen Flüchtlinge reisten seit dem Sommer über die sogenannte Balkanroute weiter in die Bundesrepublik, nach Österreich und Schweden. Immer mehr Länder entlang der Route setzen auf Grenzzäune und Kontrollen, um den Zustrom zu drosseln.

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(jco/lkö/ap)
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