In England Flüchtlinge in Lkw entdeckt - Deutscher festgenommen

London · Zwei Flüchtlingsdramen binnen vier Tagen bewegen Großbritannien. Die Männer, Frauen und Kinder waren in einem Schiffscontainer und einem Kühllaster eingesperrt. Zwei Männer sind festgenommen und werden verhört. Einer davon ist Deutscher.

Aus einem Schiffscontainer und einem Kühllaster sind in England binnen vier Tagen 50 Flüchtlinge befreit worden. Einen deutschen mutmaßlicher Schleuser nahm die Polizei am Dienstag fest. Er saß am Steuer eines Lastwagens, in dem die Ermittler an einer Tankstelle im südenglischen Ilminster 15 Flüchtlinge entdeckten. Sie hatten mehrere Stunden in dem überhitzen Fahrzeug zugebracht und waren dehydriert, ins Krankenhaus musste aber niemand.

"Wir wissen bisher nur, dass er deutscher Staatsbürger ist, keine weiteren Details", sagte ein Sprecher der Polizei der Grafschaften Avon und Somerset über den Festgenommenen. Er werde wegen des Verdachts auf Beihilfe zur illegalen Einreise festgehalten. Dem Sender Sky News sagte ein leitender Ermittler, der Deutsche sei noch keine 40 Jahre alt und "ziemlich schockiert" gewesen, Menschen in seinem Fahrzeug zu finden. Er kooperiere mit der Polizei.

Die Flüchtlinge kommen nach eigenen Anhaben aus Eritrea und Kaschmir. Zur Gruppe gehörten elf überwiegend junge Männer, drei Frauen und ein 15 Jahre alter Junge. Mehrere Menschen hätten die Polizei gerufen, weil sie Geräusche und Klopfen aus dem Inneren des Lasters gehört hätten, sagte ein Polizeisprecher. Das Fahrzeug sei vom europäischen Festland gekommen.

Erst am Samstag hatten Hafenarbeiter im Frachthafen von Tilbury östlich von London 35 Männer, Frauen und Kinder aus Afghanistan in einem Schiffscontainer entdeckt. Ein 40-jähriger Mann starb. Im Zusammenhang mit diesem Fall nahm die Polizei am Dienstag einen mutmaßlichen Schleuser in Nordirland fest. Der 34-jährige Nordire werde nun verhört, man verdächtige ihn eines Tötungsdelikts und der Beihilfe zur illegalen Einreise, teilte die Polizei der Grafschaft Essex mit.

Die Flüchtlinge aus der afghanischen Provinz Kabul gehören zur Minderheit der Sikhs. Sie sollen 18 Stunden in dem Container verbracht haben und hatten durch Rufe und Klopfen auf sich aufmerksam gemacht. Unter ihnen waren 13 Kinder im Alter von einem bis zwölf Jahren. Sie wurden im Krankenhaus behandelt. Das Frachtschiff war aus dem belgischen Seebrügge gekommen. Ein Asylverfahren für die 34 Überlebenden sei bereits angelaufen, sagte ein Sprecher des Innenministeriums in London.

(dpa)
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