Europol Polizei zerschlägt Schleppernetzwerk in Italien

Rom · Die Polizei hat in Italien ein Schleppernetzwerk zerschlagen. 16 Verdächtige wurden festgenommen. Sie sollen hunderte illegale Einwanderer von Ungarn in andere EU-Mitgliedstaaten gebracht haben. Nach fünf weiteren Verdächtigen wird noch gefahndet.

 Europol und die italienische Polizei haben eine Schlepperbande zerschlagen.

Europol und die italienische Polizei haben eine Schlepperbande zerschlagen.

Foto: dpa

Nach Angaben der Bundespolizei in Potsdam wurden 13 Menschen in Italien sowie jeweils ein weiterer Verdächtiger in Belgien, Frankreich und Schweden festgenommen. Ausgangspunkt der Aktion sei unter anderem ein Ermittlungsverfahren gewesen, das zwischen Juni 2015 und April 2016 in Bayern geführt worden sei.

Den Angaben zufolge verfügte das Netzwerk über einen Fuhrpark von dutzenden Fahrzeugen, die für 500 Euro pro Kopf Flüchtlinge von Ungarn oder Italien nach Deutschland, Österreich oder Frankreich brachten. Die Bundespolizei sprach von einer "enormen Logistik inklusive eines großen Fuhrparks".

Laut italienischer Polizei und Europol wurden zwischen Ende 2014 und Mai 2016 mindestens 200 Einwanderer in andere Länder gebracht. Die Bundespolizei erklärte, es seien 25 Bandenmitglieder und 1115 nach Deutschland und Österreich geschleuste Menschen identifiziert worden. Die Dunkelziffer dürfte demnach aber "weitaus höher sein".

Ins Rollen kamen die Ermittlungen nach italienischen und Europol-Angaben im September 2015 mit der Festnahme eines Italieners in Ungarn, der Flüchtlinge im Auto hatte. Laut Bundespolizei erfolgten die Schleusungen "meist durch italienische Fahrer oder durch mit italienischen Aufenthaltstiteln versehene Personen".

"Die Fahrer hatten den Ermittlungen nach in der Regel Finanznöte", erklärte die Potsdamer Behörde und ergänzte: "Manche von ihnen waren Betäubungsmittelkonsumenten, die die Fahrten zur Finanzierung der Drogensucht durchführten."

(rent/AFP)
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