Flüchtlingskrise Deutlich mehr illegale Einreisen über die Schweiz

Berlin · Im ersten Quartal 2017 sind deutlich mehr Migranten von Libyen über das Mittelmeer nach Europa gekommen als im Vorjahreszeitraum. Für viele von ihnen ist Deutschland das Ziel. Die Zahl der illegalen Einreisen über die Schweiz hat sich verdreifacht.

 Unser Archivbild zeigt Flüchtlinge an der Grenze zu Österreich im Jahr 2015. Damals nutzten die Menschen noch die sogenannte Balkan-Route.

Unser Archivbild zeigt Flüchtlinge an der Grenze zu Österreich im Jahr 2015. Damals nutzten die Menschen noch die sogenannte Balkan-Route.

Foto: dpa, kne tba sab jai

Die sogenannte Mittelmeer-Route für Flüchtlinge verschiebt sich, heißt es in einem Schreiben des Bundesinnenministeriums an den Bundestag, über das die "Welt am Sonntag" berichtet.

Die italienische Regierung rechnet demnach in diesem Jahr mit etwa 250.000 Migranten aus Afrika. Während zuletzt die meisten Flüchtlingsboote in Ägypten ablegten, starteten nun mehr als 95 Prozent in Libyen. Auf dem Festland kommen mehr Migranten über Italien und die Schweiz nach Deutschland. Die festgestellten illegalen Einreisen über die Schweiz hätten sich Anfang des Jahres im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht. Das erklärte das Innenministerium auf Anfrage der Zeitung.

Bald Kontrollen an Schweizer-Grenze?

Demnach meldete die Bundespolizei für Januar und Februar 1.350 unerlaubte Einreisen. In den beiden Monaten 2016 waren es 402. Intern gehe man von einer deutlich höheren Dunkelziffer aus.

Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) brachte die Einführung von Grenzkontrollen zur Schweiz ins Gespräch. Der "Welt am Sonntag" sagte er: "Noch haben wir diese Grenze gut unter Kontrolle, aber sollte sich die Lage zunächst an der italienisch-schweizerischen und in der Folge an der schweizerisch-deutschen Grenze verschärfen, werden wir handeln." Auf die Frage, ob er noch in diesem Jahr Grenzkontrollen zur Schweiz für denkbar halte, antwortete Strobl "selbstverständlich".

Er kündigte an, Baden-Württemberg werde "mit aller Härte" gegen Flüchtlinge vorgehen, die sich durch Betrug Sozialleistungen verschafften. Ihn störe, dass einige Migranten "ihre Papiere plötzlich wiederfinden, wenn sie diese für irgendwelche staatlichen Maßnahmen brauchen, die mit Zahlungen verbunden sind".

(csi/KNA)
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