Flüchtlingslager Massengräber im Norden von Malaysia entdeckt

Kuala Lumpur · In der Nähe eines von Schleusern betriebenen Flüchtlingslagers in Malaysia haben die Behörden einem Medienbericht zufolge mehrere Massengräber entdeckt. Die Zeitung "The Star" zitierte am Sonntag Innenminister Zahid Hamidi, dem zufolge die Gräber an der Grenze zu Thailand gefunden wurden.

Flüchtlinge vor Malaysia, Indonesien, Thailand: Flüchtlingsdrama im Asien
19 Bilder

Flüchtlingsdrama in Asien

19 Bilder

Die malaysischen Behörden haben in mindestens 17 verlassenen Dschungelcamps Massengräber von Flüchtlingen aus Myanmar entdeckt. Innenminister Zahid Hamidi machte am Sonntag keine Angabe über die Zahl der dort verscharrten Menschen. Ähnliche Lager und Gräber mit sterblichen Überresten von 33 Menschen sind in diesem Monat bereits in Thailand gefunden worden.

Die malaysischen Entdeckungen werfen ein Schlaglicht auf die grausamen Methoden von Schlepperbanden, die Flüchtlinge wie Angehörige der in Myanmar verfolgten muslimischen Minderheit der Rohingya seit Jahren in großem Stil nach Thailand und Malaysia schmuggelten. Die Flüchtlinge mussten Tausende von Dollar für die Reise bezahlen, wurden nach der Ankunft aber in geheimen Lagern festgehalten, bis ihre Familien noch einmal für ihre Freilassung gezahlt hatten. Nachdem die thailändische und malaysische Polizei in Großrazzien gegen die Lager vorging, gaben die kriminellen Banden diese einfach auf und ließen Tausende von Flüchtlingen auf See im Stich, was zu einer humanitären Tragödie führte.

Zahid sagte, es würden noch mehr als die 17 bislang gefundenen Lager in der Grenzregion zu Thailand vermutet. Er sei über die Entdeckungen schockiert, die er sich ind er vergangenen Woche persönlich angeschaut habe. Mindestens fünf Jahre seien die Menschenschmuggler auf diese Weise aktiv gewesen.

Seit dem 10. Mai sind mehr als 3600 Flüchtlinge an den Küsten Indonesiens, Malaysias und Thailands angekommen. Die Vereinten Nationen schätzen, dass vor den Küsten der drei Länder noch mehr als 3000 Flüchtlinge auf Booten treiben. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon appellierte am Samstag and die Regierungen in der Region, etwas gegen die Flüchtlingskrise zu unternehmen und eine Lösung zu finden.

Den 1,3 Millionen Rohingya werden in Myanmar die Grundrechte vorenthalten, zudem werden sie in dem überwiegend buddhistischen Land verfolgt. 140 000 von ihnen wurden vertrieben und leben in überfüllten Lagern, mehr als 100 000 flohen vor Gewalt über die See mit dem Ziel, in einem muslimischen Land wie Malaysia ohne Verfolgung leben zu können.

(ap/AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort