Flugzeug über Mali abgestürzt Verkehrsminister: Vier Deutsche an Bord von Flug AH5017

Algier · Über Nordmali ist in der Nacht zum Donnerstag ein Passagierflugzeug mit 116 Menschen abgestürzt. Die Maschine war auf dem Weg von Burkina Faso nach Algerien. An Bord sollen sich vier Deutsche befunden haben.

 Das Flugzeug des Typs MD83 gehört der privaten spanischen Gesellschaft Swiftair und ist nach Angaben des Unternehmens von der algerischen Airline gechartert worden.

Das Flugzeug des Typs MD83 gehört der privaten spanischen Gesellschaft Swiftair und ist nach Angaben des Unternehmens von der algerischen Airline gechartert worden.

Foto: ap

Die Absturzursache war zunächst unklar. Der Verkehrsminister von Burkina Faso, Jean Bertin Ouedrago, sagte aber, kurz vor dem Verschwinden des Flugzeuges in der Nacht habe die Crew um eine Kursänderung wegen eines Unwetters in der Gegend gebeten.

 Ein Flugzeug der algerischen Fluggesellschaft Air Algiere wird vermisst.

Ein Flugzeug der algerischen Fluggesellschaft Air Algiere wird vermisst.

Foto: ap

Nach Angaben Ouedraogos befanden sich 51 Franzosen, vier Deutsche, 27 Bürger Burkina Fasos, acht Libanesen, sechs Algerier, fünf Kanadier, zwei Luxemburger und jeweils ein Schweizer, Belgier, Ägypter, Ukrainer, Nigerianer, Kameruner und Malier in dem Flugzeug. Das Verschwinden der Maschine wurde erst nach mehreren Stunden bekannt. Warum Behörden und Fluggesellschaften nicht früher an die Öffentlichkeit gingen, war zunächst unklar.

Das Flugzeug des Typs MD83 gehört der privaten spanischen Gesellschaft Swiftair und ist nach Angaben des Unternehmens von der algerischen Airline gechartert worden. Die sechs Besatzungsmitglieder an Bord sind demnach Spanier.

Swiftair verfügt nach eigenen Angaben über eine Flotte von 30 Maschinen und beschäftigt 400 Mitarbeiter. Sie verchartert ihre Flugzeuge an Unternehmen, Behörden, internationale Organisationen und an andere Fluglinien. Die Flugzeuge der Firma sind demzufolge in Europa, Afrika und Nahost im Einsatz.

Nach Angaben der Airline war die Maschine auf dem Weg von Ouagadougou (Burkina Faso) in die algerische Hauptstadt Algier. 50 Minuten nach dem Start sei der Kontakt zu Flug AH5017 abgebrochen. An Bord waren wohl Dutzende Franzosen und eine spanische Besatzung. Die Ursache war zunächst unklar. Nach Angaben des Kommandeurs der UN-Mission in Mali, Brigadegeneral Koko Essien, verunglückte die Maschine im Zentrum des Landes zwischen den Städten Gao und Tessalit.

Der algerische Ministerpräsident Abdelmalek Sellal machte eine ähnliche Ortsangabe. Er sagte lokalen Medien zufolge, die Maschine sei in der Gao-Region, rund 500 Kilometer vor der algerischen Grenze verschwunden. Den letzten Kontakt habe es mit einem Kontrollturm im Niger gegeben.

Frankreichs Außenministerium richtete ein Krisenzentrum ein. Verkehrsstaatssekretär Frédéric Cuvillier ging davon aus, dass zahlreiche Franzosen an Bord der Maschine waren. Pariser Medien berichteten unter Berufung auf einen Air-Algérie-Mitarbeiter in Burkina Faso, von 50 französischen Passagieren. Die Regierung in Paris schickte zwei im Tschad stationierte Militärjets vom Typ Mirage 2000 auf die Suche nach dem Flugzeug.

Frankreich unterhält in dem zentralafrikanischen Staat eine Militärbasis, ist aber auch in Mali seit eineinhalb Jahren federführend an einem Anti-Terror-Einsatz gegen aufständische Islamisten beteiligt. Das Absturzgebiet soll innerhalb der früher stark umkämpften Zone liegen.

Frankreichs Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian hatte erst vor kurzem angekündigt, dass die Ziele der im Januar 2013 begonnenen Operation "Serval" in Mali erfüllt seien. Sie soll in Kürze durch den Aufbau einer grenzüberschreitenden Antiterror-Truppe für Afrika ersetzt werden. Zuletzt waren noch rund 1700 französische Soldaten in Mali im Einsatz.

Unabhängig von der Ursache dürfte der Absturz die Nervosität in der Luftfahrtbranche erhöhen. In der vergangenen Woche wurde eine Boeing 777 von Malaysia Airlines über der Ostukraine offenbar abgeschossen. Das Unglück hat eine weltweite Debatte darüber ausgelöst, ob Zivilflugzeuge weiter über Krisenregionen fliegen sollten. In dieser Woche schlug zudem in der Nähe des Flughafens von Tel Aviv in Israel eine Rakete der radikal-islamischen Hamas ein. Daraufhin strichen Dutzende ausländische Gesellschaften ihre Verbindungen nach Israel.

(dpa/AFP)
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