Unglück am Sinai Airline: Absturz-Ursache war kein technischer Defekt

Moskau · Das Unglück am Sinai mit 224 Toten war nach Ansicht der Fluggesellschaft Folge einer "mechanischen Einwirkung". Ein technischer Defekt sowie ein Pilotenfehler werden ausgeschlossen. War es möglicherweise eine Bombe oder ein Feuer an Bord? Klarheit könnten die geborgenen Flugschreiber bringen.

Flug 9268: Russische Maschine stürzt über dem Sinai ab - 224 Tote
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Russische Maschine stürzt über dem Sinai ab - 224 Tote

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Foto: afp, KD/EIS

Die Fluggesellschaft Metrojet hat einen technischen Defekt und einen Pilotenfehler als Ursache für den Absturz ihrer Passagiermaschine über der ägyptischen Sinai-Halbinsel ausgeschlossen. Eine "mechanische Einwirkung" auf das Flugzeug sei die einzige denkbare Möglichkeit, warum es am Samstag im Flug auseinandergebrochen sei, sagte der stellvertretende Generaldirektor von Metrojet, Alexander Smirnow, am Montag. Die russische Luftfahrtbehörde erklärte hingegen, es sei noch viel zu früh für solche Schlussfolgerungen. Es seien noch nicht einmal die Flugschreiber ausgewertet.

Russische Ermittler haben bisher keine möglichen Ursache für das Unglück mit 224 Toten genannt. Das große Gebiet, in dem Trümmerteile des A321-200 gefunden wurden, deutet nach Angaben der russischen Luftfahrtbehörde aber darauf hin, dass der Jet in hoher Flughöhe auseinanderbrach. Experten zufolge kann das durch üblicherweise drei Szenarien geschehen: eine Wetterkatastrophe, eine Kollision oder eine Bombe oder Rakete. Möglich wäre aber etwa auch ein Feuer an Bord. Auf Spekulationen dazu ließ sich Smirnow nicht ein. Er sagte aber, die Maschine habe in der Minute vor dem Absturz 300 Stundenkilometer Geschwindigkeit und 1,5 Kilometer Höhe verloren.

Keiner der 224 Insassen überlebte den Absturz der Maschine 23 Minuten nach dem Start im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich. Ziel war St. Petersburg, wohin am Montag auch die Opfer zur Identifizierung gebracht wurden. Mit einer Regierungsmaschine wurden am Montagmorgen 140 Leichname überstellt. Der russische Notfallminister Wladimir Putschkow sagte, ein weiteres Flugzeug würde am späten Abend die sterblichen Überreste der übrigen Toten zurückzubringen. Bis dahin sollte die Suche nach den Leichen abgeschlossen sein.

Neben russischen Experten sind auch Ermittler aus Frankreich, Deutschland und vom Flugzeugbauer Airbus in Ägypten, um die Ursache des Unglücks zu klären. Ein örtlicher Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat, der im Nordsinai aktiv ist, hatte behauptet, das Flugzeug abgeschossen zu haben. Die russischen Ermittler hielten das aber für nicht glaubwürdig. Klarheit könnten die Flugschreiber der Maschine schaffen. Diese seien in gutem Zustand, sagte Putschkow.

219 der 224 Insassen der Maschine waren Russen. Flaggen wehten am Montag im ganzen Land auf halbmast. Präsident Wladimir Putin rief einen nationalen Tag der Trauer aus. In St. Petersburg, der Heimatstadt vieler der Opfer, dauert eine dreitägige Trauerphase noch bis Dienstag.

(jf/lsa/ap)
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