Frankreich Vier Menschen sterben bei Lawinenunglück in den Alpen

Lyon · Beim bisher schwersten Lawinenunglück der Saison in den französischen Alpen sind am Montag vier Menschen ums Leben gekommen.

Mutmaßungen über weitere Verschüttete wurden von den örtlichen Behörden am Abend zurückgewiesen, sie beendeten den Rettungseinsatz. Zunächst war von fünf Vermissten am Unglücksort in Tignes in Savoyen die Rede gewesen. Etwa hundert Helfer hatten das Gebiet mit Lawinenhunden und Räumgerät intensiv abgesucht.

Das Unglück ereignete sich auf rund 2100 Metern Höhe außerhalb der markierten Pisten. Laut einer Mitteilung der Skistation wurde die Lawine vermutlich von einer Schneeplatte ausgelöst, die von den ums Leben gekommenen Wintersportlern losgetreten worden war. Von der Station aus war zu sehen, wie die Lawine von 400 Metern Breite ins Tal rollte.

Das Skizentrum von Tignes hatte das Lawinenrisiko am Montag mit 3 von 5 angegeben. Das entspricht laut dem französischen Wetterdienst einem "ausgeprägten" Risiko. Lawinen sind damit auf vielen Hängen möglich.

Für die vier Verschütteten kam jede Hilfe zu spät, obwohl sie alle Lawinenortungsgeräte bei sich trugen. Wie aus der Skischule in Tignes verlautete, handelte es sich um einen 48-jährigen Mann, seinen 15-jährigen Sohn und dessen 19-jährigen Halbbruder sowie ihren 59-jährigen Pistenführer, der ein sehr guter Skifahrer gewesen sei.

Etwa hundert Bergretter, Polizisten und Mitarbeiter der Skischule suchten mit Hunden und Schneeräumgeräten das Lawinengebiet ab. Auch Freiwillige beteiligten sich an der Aktion. Außer den vier Todesopfern wurden zunächst insgesamt fünf weitere Verschüttete unter den Schneemassen vermutet.

Später war nur noch von einem weiteren Mitglied der Gruppe die Rede, das womöglich ebenfalls verschüttet wurde. Es wurde schließlich ausfindig gemacht: Der Jugendliche hatte unten an der Piste auf die anderen vier warten wollen. Die Suchaktion wurde daraufhin beendet.

Die Behörden begründeten die anfängliche Verwirrung damit, dass die Teilnehmer sowohl via Internet als auch durch ihren Führer offenbar doppelt registriert worden seien.

Tignes-Val d'Isère gehört zu den bedeutendsten Skigebieten in den französischen Alpen. Es bietet 480 Hektar ausgewiesene Pisten.

Wegen der französischen Winterferien sind derzeit zahlreiche Gäste in den Skigebieten. Seit Saisonbeginn hat es in den französischen Alpen und Pyrenäen 13 Lawinenunglücke gegeben, bei denen drei Menschen starben.

In der vergangenen Saison wurden 45 Unfälle mit insgesamt 21 Toten gezählt. Bei einem der schwersten Lawinenunglücke in den vergangenen zehn Jahren waren im Sommer 2012 am Mont Maudit neun Bergsteiger, darunter drei Deutsche, ums Leben gekommen.

(felt/AFP)
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