Drei Jahre nach dem Gau in Fukushima 436.000 Tonnen verstrahltes Wasser stören das Aufräumen

Okuma · Drei Jahre nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima stellt das dort ausgetretene, radioaktiv verseuchte Kühlwasser das größte Hindernis für die Aufräumarbeiten dar. Der Chef der Atomanlage, Akira Ono, sagte am Montag, ein verbessertes Wassermanagement sei entscheidend, um das Gebiet zu entgiften und den Bewohnern die Rückkehr in ihre Häuser zu ermöglichen.

1200 dieser Tanks nehmen das verstrahlte Wasser in Fukushima auf.

1200 dieser Tanks nehmen das verstrahlte Wasser in Fukushima auf.

Foto: afp, IDL/RAB

Seit der Katastrophe, die sich am Dienstag zum dritten Mal jährt, sind Zehntausende Menschen aus Angst vor der radioaktiven Verseuchung nicht in das rund 400 Kilometer nordöstlich von Tokio gelegene Fukushima zurückgekehrt. Zudem dürfen viele, die im Umkreis der Anlage gewohnt hatten, dürfen zudem noch nicht in ihre Häuser oder Wohnungen zurückkehren.

Bei einem schweren Erdbeben und darauffolgenden Tsunami waren am 11. März 2011 mehr als 15.800 Menschen ums Leben gekommen. Das Schicksal von mehr als 2600 weiteren ist offiziell ungeklärt. Vier der sechs Atomreaktoren wurden zerstört, Kernschmelzen waren die Folge.

Die Sicherheit in der Anlage Dai-ichi konnte seitdem zwar deutlich verbessert werden. Doch große Mengen an Wasser, die zum Kühlen der Reaktorkerne nötig waren, liefen wiederholt aus undichten Behältern aus, in denen sie gelagert wurden. Insgesamt befinden sich mittlerweile 436.000 Tonnen verseuchten Wassers in 1200 Industrietanks, die große Teile des Geländes einnehmen.

Experten zufolge breitet sich das radioaktiv verseuchte Wasser auf Pflanzen aus, zudem gelangten viele Liter bereits in das Meer. Die Sanierungsarbeiten werden dadurch behindert.

"Das drängendste Problem ist das verseuchte Wasser, noch vor der Außerbetriebnahme der Anlage", sagte Ono während einer Besichtigungstour für ausländische Medien. "Solange wir nicht dieses Problem lösen, wird die Angst in der Bevölkerung anhalten und die Bewohner von der Rückkehr abhalten."

Der Anlagenbetreiber Tepco, vielfach für sein mangelhaftes Krisenmanagement kritisiert, will einen unterirdischen Eisring um die vier zerstörten Meiler bauen, um das Gelände abzudichten. So soll ein weiteres Auslaufen verhindert und ein Eindringen von Grundwasser vermieden werden.

Am Montag waren Arbeiter mit abschließenden Arbeiten beschäftigt, damit in den kommenden Tagen ein Modell-Eisring auf dem Gelände getestet werden kann. Eine ähnliche Methode wurde bereits in einem US-Atomkraftwerk ausprobiert, doch nicht von dieser Größenordnung. Der Eisring in Fukushima müsste fast zwei Kilometer lang sein.

Einige Experten weisen jedoch bereits jetzt darauf hin, dass zusätzliche Maßnahmen nötig sein dürften, um das Problem mit dem radioaktiven Wasser in den Griff zu bekommen.

(ap)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort