Atomunfall nach Erdbeben und Tsunami Fukushima: Kühlung mit Wasserwerfern und Helikoptern

Düsseldorf (RPO). Einen neuen Versuch, die Brennstäbe im Atomkraftwerk Fukushima mit Wasserwerfern zu kühlen, bewertete das Energieunternehmen Tepco als Erfolg. Die Radioaktivität in der Umgebung sank jedoch nicht. Die Hoffnungen ruhen auf einem neuen Starkstromkabel, das die Kühlung wieder sicherstellen soll. Der Anschluss ist jedoch schwierig, weil ein Kälteeinbruch die Arbeiten behindert. Möglicherweise werden sie unterbrochen, um die Anlage erneut mit Wasserwerfern zu kühlen. Das Protokoll des Tages.

Tag 7 nach der Katastrophe
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Düsseldorf (RPO). Einen neuen Versuch, die Brennstäbe im Atomkraftwerk Fukushima mit Wasserwerfern zu kühlen, bewertete das Energieunternehmen Tepco als Erfolg. Die Radioaktivität in der Umgebung sank jedoch nicht. Die Hoffnungen ruhen auf einem neuen Starkstromkabel, das die Kühlung wieder sicherstellen soll. Der Anschluss ist jedoch schwierig, weil ein Kälteeinbruch die Arbeiten behindert. Möglicherweise werden sie unterbrochen, um die Anlage erneut mit Wasserwerfern zu kühlen. Das Protokoll des Tages.

+++0.15 Uhr: Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) hat versichert, dass Lebensmittel aus Japan auf Radioaktivität kontrolliert werden. "Solange zu befürchten ist, dass aus japanischenReaktoren Radioaktivität austritt und Lebensmittel betroffen sein könnten, werden die Kontrollen vorsorglich aufrecht erhalten", sagte Aigner gegenüber unserer Redaktion. "Sollten angrenzende Staaten von den Auswirkungen betroffen sein, werden wir dies in Deutschland bei den Kontrollen vonimportierten Gütern natürlich berücksichtigen", fügte die Ministerin hinzu.

+++ 23.38 Uhr: Der japanische Akw-Betreiber Tepco hat am Donnerstag ein Konto bei dem Online-Kurznachrichtendienst Twitter eröffnet. Bereits wenige Stunden nach dessen Start hatte Tepco, bislang nicht bekannt für eine offensive Informationspolitik, bereits fast 180.000 sogenannte Follower, Internetnutzer, die den Dienst verfolgen. "Wir entschuldigen uns aufrichtig für die Sorgen und Probleme im Zusammenhang mit dem Unfall im Werk Fukushima 1", hieß es in dem auf Japanisch gehaltenen Profil. Tepco will über den Internetdienst über den möglichen Austritt von Radioaktivität aus dem schwer beschädigten Akw Fukushima 1 sowie über Stromausfälle aufklären. Eine erste Nachricht in dem Profil drehte sich um die Gefahr von Stromausfällen in Tokio, sofern der Energieverbrauch in der Metropole nicht gesenkt wird.

+++23.14 Uhr: Die Opel-Mutter GeneralMotors bekommt bei ihrer Produktion in den USA die Folgender Japan-Krise zu spüren. Wegen fehlender Bauteile stellt deramerikanische Konzern kommende Woche in einer seiner heimischenFabriken den Betrieb ein. Betroffen sei das Shreveport-Werk imBundesstaat Louisiana, wie GM am Donnerstag mitteilte. In derFabrik bauen gut 900 Mitarbeiter die Pick-Up-Trucks ChevroletColorado und GMC Canyon.

+++23.05 Uhr: Die US-Behörden überprüfen alle aus Japaneinreisenden Personen und sämtliche Fracht besonders gründlich aufeine mögliche Strahlenbelastung hin. Die zuständige Zoll- undGrenzschutzbehörde sei in dieser Woche angewiesen worden,Passagieren und Frachteingängen aus Japan besondere Beachtung zuschenken, sagte US-Heimatschutzministerin Janet Napolitano amDonnerstag in Washington. Selbst die geringste Menge anRadioaktivität solle erfasst werden.

+++23.03 Uhr: Die Folgen der Naturkatastrophen in Japan treffen vor allem die ältere Bevölkerung hart. Ein Viertel der Bevölkerung Japans ist über 65 Jahre alt, schreibt die Zeitung "Guardian". Sie sind in der derzeitigen Notlage besonders gefährdet, denn Austrocknung, Unterkühlung und Atemwegserkrankungen können für sie schnell lebensbedrohlich sein. Zudem hätten viele der älteren Menschen ihre Medikamente verloren.

+++22.30 Uhr: Japan hat ferngesteuerte Roboter angefragt, um siein der havarierten Atomanlage Fukushima einzusetzen, melden die "Stuttgarter Nachrichten". "In Deutschlandstehen solche Roboter in den kerntechnischen Anlagen zur Verfügung",sagte Christoph Unger, Präsident des Bundesamts fürBevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Sobald genaueAnforderungen aus Tokio vorlägen, werde in den Bundesländernnachgefragt, wer solche Roboter liefern könnte, sagt Unger.

+++ 22.14 Uhr: In den USA soll offenbar mit entsprechenden Geräten die radioaktive Strahlung an der Westküste und im Pazifik kontrolliert werden. Präsident Obama hatte noch kurz zuvor betont, er rechne nicht mit radioaktiver Strahlung - auch nicht in geringen Dosen.

+++ 22.05 Uhr: Iodid-Tabletten werden knapp: Nach Angaben eines US-Konzerns, der einer der Hauptproduzenten der Tabletten ist, ist das Medikament in Japan schon kaum noch zu bekommen. Iodid kann die Schäden durch radioaktive Strahlung mildern.

+++ 21.59 Uhr: Die Arbeit auf dem Reaktorgelände ist Experten zufolge extrem gefährlich. Die Techniker seien dort Strahlendosen ausgesetzt, die mindestens ihr Krebsrisiko deutlich erhöhten.

+++ 21.44 Uhr: US-Präsident Obama hat die Atomaufsichtsbehörde NRC angewiesen, die Sicherheit in allen Kernkraftwerken des Landes zu überprüfen.

+++ 21.40 Uhr: Die Arbeiten bei der Verlegung des Starkstromkabels sollen unterbrochen werden, damit Lösch-Hubschrauber der Armee und Wasserwerfer wieder für vorübergehende Kühlung der Anlagen sorgen könnten.

+++ 21.15 Uhr: Das japanische Staatsfernsehen NHK meldet, dass die Radioaktivität am Atomkraftwerk Fukushima gesunken sei. Im Radius von 30 Kilometern seien die Messungen jedoch höher ausgefallen.

+++ 20.57 Uhr: "Wir erwarten nicht, dass radioaktive Strahlung - auch nicht geringe Dosen - die Küste der USA oder amerikanische Gebiete im Pazifik erreicht", so Obama weiter.

+++ 20.50 Uhr: US-Präsident Barack Obama hat in einer Rede zur Situation im Katastrophengebiet alle US-Bürger in Japan aufgefordert, die weitere Situation genau zu verfolgen.

+++ 20.41 Uhr: Ein Kälteeinbruch behindert die Arbeiten, das Starkstromkabel anzuschließen. Mit Hilfe der 1500 Meter langen Leitung sollen die Kühlpumpen der Reaktoren wieder in Gang gesetzt werden.

+++ 20.33 Uhr: Die Situation in Fukushima hat sich in den vergangenen 24 Stunden nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde nicht "bedeutend" verschlechtert. Die Lage in den Reaktoren 1, 2 und 3 scheine trotz der Schäden "relativ stabil" zu sein, sagt Graham Andrew, der Berater von IAEA-Generaldirektor Yukiya Amano. Es sei jedoch zu früh, um zu sagen, ob dies Anlass zur Hoffnung gebe.

+++ 20.14 Uhr: US-Schauspielerin Sandra Bullock hat an das Amerikanische Rote Kreuz eine Million Dollar (rund 713.000 Euro) zur Unterstützung der Opfer des Erdbebens und des Tsunamis in Japan gespendet.

+++ 19.43 Uhr: Ein Sprecher des japanischen Energiekonzerns Tepco erklärt, das Becken im Reaktor vier "scheint wieder Wasser zu haben". Die Aussage gründe sich auf den Beobachtungen eines Militärhubschraubers.

+++ 19.02 Uhr: Ingenieuren sei es gelungen, ein externes Stromkabel an den Reaktor Nr. 2 zu legen, teilt die Internationale Atomenergiebehörde mit. Die Japaner planten den Stromanschluss, sobald das Besprühen mit Wasser beendet sei.

+++18.45 Uhr: Der Vorsitzende der US-Atomregulierungsbehörde Gregory Jaczko kritisiert, dass die Evakuierungszone rund um das AKW Fukushima zu klein sei. Laut BBC News erklärte der US-Atomexperte, der bisher von der japanischen Regierung angeordnete Radius von 20 Kilometern rund um die Anlage sei zu geringe, die Zone sollte mindestens 80 Kilometer betragen. Das ist der Radius, der auch für amerikanische Soldaten im Einsatz vor Ort gilt.

+++18.20 Uhr: In den Gebieten die durch Erdbeben und Tsunami verwüstet worden sind, gibt es kaum noch Hoffnung, Überlebende zu finden. Deshalb kehrt das Bergungsteam des Technischen Hilfswerkes (THW) zurück. Die 38 Retter der Schnelleinsatzeinheit Bergung werden voraussichtlich erst am Sonntag in Deutschland eintreffen.

+++ 18.16 Uhr: Der japanische Yen ist auf Rekordhoch: Er hat im Vergleich zum US-Dollar seinen höchsten Stand seit dem Zweiten Weltkrieg erreicht.

+++ 17.57 Uhr: Das US-Verteidigungsministerium gestattet den Angehörigen von Soldaten auf der japanischen Hauptinsel Honshu die Heimreise in die USA. Für die Rückreise werde die US-Regierung zunächst Charterflugzeuge nach Japan schicken, notfalls werde die Luftwaffe zusätzlich jedoch auch Militärmaschinen einsetzen, sagte ein Pentagonsprecher.

+++17.47 Uhr: Auch in Tokio spürt man die Auswirkungen der drohenden Katastrophe nun deutlich. Normalerweise wimmelt es im Tokioter Einkaufsviertel Ginza zur Mittagszeit nur so von Touristen, Angestellten und Fashionistas. Doch am Donnerstag bietet sich dort ein ganz anderes Bild. Aus Sorge vor einer sich weiter zuspitzenden atomaren Katastrophe sind die Straßen und Geschäfte - wie andernorts in der Millionenmetropole - beinahe wie leer gefegt. Gucci, Swarovski, Zara und H & M bleiben an diesem Tag dunkel.

+++ 17.35 Uhr: Die vom Tsunami betroffenen Regionen erwirtschaften laut Martin Schulz, Wirtschaftsexperte vom Fujitsu Research Institute in Tokio, nur etwa drei Prozent des Bruttosozialprodukts. "Wenn dort ein Drittel zerstört worden ist, dann sprechen wir über einen direkten Ausfall von etwa einem Prozent des Bruttosozialprodukts", sagt er.

+++ 17.15 Uhr: Die deutsche Botschaft in Japan wird vorübergehend von Tokio nach Osaka verlegt. Das teilte das Auswärtige Amt in Berlin mit.

+++ 17.08 Uhr: Ein Team zur atomaren Gefahrenabwehr ist auf dem Weg von den USA nach Japan. Laut US-Verteidigungsministerium sollen die neun Experten die japanischen Streitkräfte beraten.

+++ 17.03 Uhr: Die Polizei in Japan spricht von 5700 Toten und rund 9500 Vermissten. Obdachlos sind den Schätzungen zufolge fast 400.000 Menschen. Es gibt etwa 2000 Notunterkünfte.

+++ 16.45 Uhr: US-Präsident Barack Obama hat für Donnerstagabend eine offizielle Erklärung zur aktuellen Situation in Japan angekündigt.

+++ 16.36 Uhr: Die Stromversorgung in Tokio ist am Donnerstagabend anders als befürchtet nicht zusammen gebrochen. Weil die Menschen in der Millionen-Metropole diszipliniert gespart hätten, sei es nicht zum totalen Blackout gekommen, zitiert die Nachrichtenagentur Kyodo den Energieversorger Tepco.

+++ 16.32 Uhr: Das Erdbeben und der Tsunami in Japan dürften die Münchener Rückversicherung nach einer Studie der NordLB mit 1,0 bis 1,8 Milliarden Euro netto belasten.

+++ 16.27 Uhr: Franzosen verlassen Japan: Frankreich hat zwei Regierungsmaschinen nach Japan geschickt. Außerdem sandten der Atomkonzern Areva und der Energieversorger EDF ein Flugzeug mit 100 Tonnen Borsäure zur Unterstützung des Katastropheneinsatzes.

+++ 16.03 Uhr: Der Leiter der Internationalen Atomenergie-Behörde, Yukiya Amano, hat sich auf dem Weg nach Japan gemacht, um sich selbst vor Ort ein Bild zu machen. "Das ist ein sehr ernster Unfall und er ist schlimm", sagte er. Wie nah er dem Kraftwerk wirklich kommen kann, ist noch unkalr. Seine Reise verstehe er deshalb vor allem auch als ein Signal an die betroffenen Menschen, dass sie nicht allein gelassen würden."

+++ 15.41 Uhr: Bei der Planung des AKW sind fundamentale Fehler gemacht worden. Das haben zwei der Konstrukteure eingeräumt. Trotz der Lage in einem Erdbebengebiet direkt am Meer, seien weder Reaktoren noch Sicherheitssysteme auf einen Tsunami ausgelegt worden, sagten zwei frühere Toshiba-Ingenieure.

+++ 15.23 Uhr: Der Energiekonzern E.ON hat begonnen, das Atomkraftwerk Unterweser herunterzufahren. Am Mittag sei die Weisung des Niedersächsischen Umweltministeriums eingegangen, so E.ON. Etwa bis zu 18 Stunden werde es dauern, bis das Atomkraftwerk komplett abgeschaltet ist. Auch die AKW Neckarwestheim 1 und Philippsburg 1 sind nicht mehr am Netz.

+++ 15.19 Uhr: Nach Auskunft des Wetterdienstes bleibt die Windrichtung in Japan stabil: Die radioaktiven Partikel aus Fukushima werden zurzeit vom Festland auf den Pazifik getrieben. Für die Millionenmetropole Tokio bestehe derzeit keine Gefahr.

+++ 15.12 Uhr: Rund 30 Kilometer vom beschädigten Kraftwerk entfernt seien hohe Strahlenwerte gemessen worden, berichtet der japanische Sender NHK und gibt Japans Wissenschaftsminister als Quelle an. Der genaue Wert wird nicht genannt.

+++15.04 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat im Bundestag zu Spenden für die Opfer der Naturkatastrophe in Japan aufgerufen. Es solle ein "Zeichen der Solidarität" für die Japaner gesetzt werden.

+++ 14.56 Uhr: Die japanische Regierung warnt vor einem Stromausfall in Tokio, der sich bis in die Nacht hinziehen könnte. Nach Einschätzung von Experten müssen die Menschen in der Metropole noch mindestens sechs Monate mit Stromausfällen, weil die Energieversorger ihre Stromlieferungen um 25 Prozent reduzieren mussten.

+++ 14.44 Uhr: Die Radioaktivität im Umfeld des Reaktors ist trotz des gelungenen Kühleinsatzes laut der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo unverändert hoch.

+++ 14.34 Uhr: Rund 30 Tonnen Wasser sind nach Angaben des AKW-Betreibers Tepco auf den Reaktor 3 geschüttet worden. Es soll Dampf aufgestiegen sein, deshalb bewertete das Unternehmen den Kühlversuch als Erfolg: Die Brennstäbe seien offensichtlich getroffen worden.

+++ 14.03 Uhr: Experten der Atomsicherheitsbehörde vermuten, dass Brennstäbe in einem Becken von Reaktor 4 trocken liegen und nicht mehr gekühlt werden. Da das Gebäude beschädigt ist, haben die Stäbe direkten Kontakt zur Umwelt.

+++ 13.43 Uhr: Russland bietet Japan Hilfe bei der Feuerbekämpfung in Atomkraftwerken an, meldet die Agentur Interfax unter Berufung auf das Außenministerium.

+++ 13.37 Uhr: Weißer Rauch oder Dampf steigt aus dem Reaktor Nr. 2 in Fukushima auf, teilt Tepco mit.

+++ 13. 35 Uhr: Am Freitag soll den Sicherheitsbehörden zufolge zunächst auf den Reaktor Nr. 3 Wasser aus einem Helikopter abgelassen werden.

+++ 13.33 Uhr: Frühestens am Freitag sei ein Anschluss des AKW Fukushima ans Stromnetz möglich, teilt der Betreiber Tepco mit.

+++ 13.31 Uhr: Mit einer Schweigeminute hat das Berliner Abgeordnetenhaus der Opfer der Naturkatastrophe in Japan gedacht.

+++ 13.14 Uhr: Die Behörden haben die Hubschrauber-Flüge zur Kühlung eines überhitzten Reaktors in Fukushima-Daiichi ausgesetzt. Es sollte zunächst überprüft werden, ob die ungewöhnliche Maßnahme Erfolg zeige.

+++ 13.13 Uhr: Die Helfer in Fukushima 1 versuchen, das Nuklearmaterial mit Hilfe von Wasserwerfern der Armee zu kühlen. Zwei Fahrzeuge seien an der Unglücksstelle am Kraftwerk Fukushima 1 im Einsatz, berichtete der öffentlich-rechtliche japanische Fernsehsender NHK. Insgesamt habe die Armee fünf Wasserwerfer zu dem Kraftwerk entsandt. Ein Wasserwerfer der Polizei habe wegen der hohen Strahlenbelastung nicht eingesetzt werden können.

+++ 13.07 Uhr: NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) hat für Freitag eine Trauerbeflaggung für alle Dienstgebäude des Landes NRW angeordnet, wie das Innenministerium in Düsseldorf mitteilte.

+++ 12.09 Uhr: Die Notmannschaft im AKW Fukushima besprüht den Reaktor 3 wieder mit Wasserwerfern, wie das Fernsehen meldet.

+++ 12.07 Uhr: Der russische Präsident Dmitri Medwedew bezeichnet das Reaktor-Unglück als kolossales nationales Desaster und Katastrophe für Japan.

+++ 12.03 Uhr: Wegen der hohen Strahlung an den beschädigten Reaktoren muss der Betreiber den Plan vorerst aufgeben, die Kernbrennstäbe mit einem Wasserwerfer zu kühlen. Das Fahrzeug könne sich wegen der hohen Strahlungswerte nicht nähern, berichtete der TV-Sender NHK.

+++ 11.25: Die Regierung fordert die Behörden auf, Lebensmittel nach Radioaktivität zu untersuchen. Es sei das erste Mal, dass Japan Grenzwerte zur Strahlenbelastung für im Inland hergestellte Lebensmittel festsetze, sagte ein Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums.

+++ 11.14 Uhr: Hongkong hat seine Bürger in Japan aufgefordert, Tokio so schnell wie möglich zu verlassen und in die südlicheren Gebiete des Landes auszuweichen.

+++ 11.12 Uhr: 14 ältere Patienten sind nach der Evakuierung aus einem Krankenhaus in der Nähe von Fukushima gestorben. Die übrigen Patienten wurden bis Donnerstagmorgen in andere Krankenhäuser gebracht. "Wir hatten einfach nicht die Möglichkeiten, gute Pflege zu gewährleisten", sagte ein Beamter aus Fukushima, Chuei Inamura.

+++ 11.10 Uhr: Fernsehkorrespondent Robert Hetkämper und die letzten drei verbliebenen Mitarbeiter des vom NDR betriebenen ARD-Fernsehstudios Tokio haben am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) die japanische Hauptstadt in Richtung Osaka verlassen.

+++ 11.02 Uhr: Die japanische Atomaufsicht kann nicht bestätigen, dass die Brennstäbe im Abklingbecken des vierten Reaktors des Kernkraftwerks Fukushima I noch von Wasser bedeckt sind.

+++ 10.59 Uhr: Die Lufthansa-Frachttochter Lufthansa Cargo startet einen Hilfsflug nach Japan.

+++ 10.51 Uhr: Die japanischen Behörden teilten mit, sie stünden womöglich kurz davor, die Stromversorgung in der Atomanlage Fukushima-Daiichi und das Kühlsystem der dortigen Reaktoren wiederherzustellen. Eine neue Stromleitung sei fast fertig und solle "sobald wie möglich" ausprobiert werden, sagte Tepco-Sprecher Naoki Tsunoda.

+++ 10.32 Uhr: Die Reaktoren eins, fünf und sechs des schwerbeschädigten Kernkraftwerks Fukushima I sind nach Angaben der japanischen Atomaufsicht relativ stabil.

+++ 10.12 Uhr: Eine niedrige Konzentration von radioaktiven Teilchen aus dem japanischen Unglücksreaktor bewegt sich Forschern zufolge auf Nordamerika zu.

+++ 9.10 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Japan Hilfe bei der Bewältigung der Erdbeben-Katastrophe zugesichert und die Deutschen zu Spenden aufgerufen. "Was immer wir tun können, das werden wir weiter tun", sagte Merkel in einer Regierungserklärung im Bundestag. Das habe sie auch dem japanischen Ministerpräsidenten Naoto Kan versichert. Die Deutschen rief Merkel zu Spenden auf. "Dabei zählt die Hilfe jedes Einzelnen."

+++ 8.55 Uhr: Die wirtschaftlichen Folgen der Katastrophe in Japan könnten sich nach Einschätzung des Chefs der Wirtschaftsweisen, Wolfgang Franz, auf die deutsche Exportindustrie auswirken. Zwar sei der Anteil der deutschen Exporte nach Japan mit rund 1,3 Prozent nicht besonders hoch, sagte Franz im "ARD-Morgenmagazin".

+++ 8.26 Uhr: Trotz des Hubschraubereinsatzes ist vorerst keine Verminderung der radioaktiven Strahlung rund um das Kraftwerk Fukushima 1 zu verzeichnen. Die Dosis sei gleichgeblieben, heißt es.

+++ 8.17 Uhr: Der japanische Akw-Betreiber Tepco hat einen offenbar erfolgreichen Aufruf nach etwa 20 freiwilligen Helfern zur Abwendung einer nuklearen Katastrophe am Atomkraftwerk Fukushima 1 gestartet. Auf das Ersuchen des Unternehmens hätten sich sowohl Firmenmitarbeiter als auch Mitarbeiter anderer Unternehmen gemeldet, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Jiji. Darunter sei ein kurz vor der Rente stehender 56-Jähriger mit jahrzehntelanger Erfahrung im Bereich der Kernenergieproduktion. Tepco bestätigte die Angaben zunächst nicht.

+++ 8.12 Uhr In Tokio und Umgebung ist laut Handelsminister Banri Kaieda ein großflächiger Stromausfall möglich. Dies könne geschehen, wenn die Stromnachfrage über die des Donnerstagmorgens steige, sagt Kaieda.

+++ 7.51 Uhr Die Katastrophe im japanischen Atomkraftwerk Fukushima 1 hat in China Panikkäufe von Salz ausgelöst. Im Glauben, sich mit dem darin enthaltenen Jod gegen eine mögliche radioaktive Verstrahlung schützen zu können, kauften viele Chinesen nun verstärkt Speisesalz, wie Mitarbeiter in Supermärkten und Medien berichteten.

+++ 7.30 Uhr: Der Hafen Onahama im vom Erdbeben erschütterten Norden Japans hat teilweise seinen Betrieb wiederaufgenommen. Dies teilt die Regierung mit. Weitere Häfen würden innerhalb der nächsten Tage folgen.

+++ 6.57 Uhr: Das Erdbeben und der Tsunami waren nach Angaben eines Forschers unmöglich vorauszusagen. Geophysiker Joachim Saul vom Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam erklärte nach Auswertung von Messdaten, dass das Beben der Stärke 9,0 vom Freitag zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt kam.

+++ 6.40 Uhr: Nach Angaben des japanischen Generals Ryoichi Oriki wird die Besatzung der Hubschrauber, die Wasser über Fukushima 1 ausschütten, nach ihren Einsätzen dekontaminiert. Dies äußerte der Offizier gegenüber dem japanischen Fernsehsender NHK. Demnach glaubt der General nicht, dass die Einsätze in der Nähe der havarierten Reaktoren größere Gesundheitsproboleme verursachen werde.

+++ 6.18 Uhr: Vor Tankstellen in Japan bilden sich nach Meldungen des TV-Senders NHK bis zu fünf Kilometer lange Schlangen. Gleichwohl walten die wartenden Fahrer überaus diszipliniert und geduldig, wie es heißt.

+++ 5.18 Uhr: Reaktor 4 bereitet den Experten weiter große Sorge: Der Chef der US-Atomsicherheitsbehörde NRC, Gregory Jaczko, sagte in Washington, im Abklingbecken des Reaktorblocks 4 gebe es kein Wasser mehr. Japanische Beamte äußerten zwar ähnliche Sorgen bezüglich der Lage in Block 4, erklärten aber, der Zustand dort sei nicht mit Sicherheit zu bestätigen. "Wir haben Angst, dass der Wasserstand in Reaktorblock 4 der niedrigste ist", sagte Tepco-Mitarbeiter Hikaru Kuroda. Weil sich die Arbeiter dem Reaktorblock 4 nicht nähern könnten, sei es nur möglich, "die Lage visuell von weit weg" zu beobachten.

+++ 5.10 Uhr: Inzwischen hat ein Militärhubschrauber vom Typ Chinook CH-47 über Reaktorblock 3 mindestens vier Ladungen Wasser abgeworfen, sagte die Sprecherin des Verteidigungsministeriums, Kazumi Toyama.

+++ 5.04 Uhr: Im Pazifik-Staat Vanuatu ist ein starkes Erdbeben gemessen worden. Nach Angaben des US-Instituts für Geophysik hatte es eine Stärke von 6,5. Eine weitreichende Tsunami-Warnung wurde nicht ausgegeben. Das Institut rief aber die Behörden in Vanuatu wegen möglicher örtlicher Riesenwellen zur Wachsamkeit auf. Vanuatu liegt wie Japan auf dem Pazifischen Feuerring, auf dem die Erde regelmäßig stark bebt.

+++ 4.53 Uhr: Die Finanzminister der Gruppe der sieben führenden Industrieländer wollen am Donnerstag über Hilfe für Japan beraten. Doch nach Ansicht des japanischen Wirtschaftministers Kaoru Yosano ist eine Intervention der sieben führenden Industrieländer (G7) am Devisenmarkt nicht nötig. Die Auswirkungen des Jahrhundertbebens auf die Wirtschaft seien begrenzt, sagte der Minister in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters.

+++ 4.44: Der Druck im Reaktorblock 3 steigt wieder. Das hat der AKW-Betreiber Tepco mitgeteilt.

+++ 4.04 Uhr: Die Nachrichtenagentur Kyodo berichtet, dass eine Drohne der USA über den Komplex fliegen sollte. Die Aufnahmen der Infrarot-Kamera könnten wichtige Aufschlüsse über die Geschehnisse innerhalb der Reaktoren bringen.

+++ 3.53 Uhr: Bei dem Erdbeben und dem darauffolgenden Tsunami am vergangenen Freitag hat die Regierung die Zahl der Toten nach oben korrigiert. Nach offiziellen Angaben sind mindestens 5178 Menschen ums Leben gekommen. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, könnte die Zahl der Todesopfer aber auf mehr als 13.000 steigen, da 8606 Menschen noch vermisst werden. Doch die Zahl der Toten könnte noch weitaus höher liegen, als es die offiziellen Zahlen bislang vermuten lassen. In den vergangenen Tagen waren kaum noch Überlebende aus den Trümmern gezogen worden.

+++ 3.39 Uhr: Die Reparaturarbeiten an der Stromversorgen kommen langsam voran: Das beschädigte AKW Fukushima 1 könnte ab Donnerstagnachmittag japanischer Zeit wieder teilweise mit Strom versorgt werden. Das hat die japanische Atomaufsichtsbehörde laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Kyodo mitgeteilt.

+++ 3.35 Uhr: Dem Fernsehsender NHK zufolge sind elf Wasserwerfer auf dem Weg zum AKW Fukushima.

+++ 3.29 Uhr: US-Präsident Barack Obama hat nach Angaben von Regierungssprecher Yukio Edano Japan volle Unterstützung bei dem Wiederaufbau nach dem verheerenden Erdbeben und Tsunami im Norden des Landes zugesagt. Die USA hätten zudem angeboten, Atomexperten zu entsenden, um bei der Krise im Atomkraftwerk Fukishima zu helfen.

+++ 3.05 Uhr: Die Sprecherin des japanischen Verteidigungsministeriums, Kazumi Toyama, berichtet über die Militär-Aktion: Die Hubschauber sollten die Reaktoren mit Wasser besprühen, um einerseits den Reaktor zu kühlen und andererseits das Abklingbecken wieder mit Wasser auffüllen. Sie sagt jedoch, dass sich möglicherweise ein Großteil des Wassers bereits in der Luft zerstreut habe.

+++ 2 Uhr: Militär-Hubschrauber haben damit begonnen, den Reaktorblock 3 in Fukushima mit Wasser zu besprühen, um die Brennstäbe zu kühlen. Fernsehbilder zeigen, wie drei Hubschrauber vom Typ Chinook CH-47 die Anlage mehrmals überflogen und tausende Liter Wasser ausschütteten. Zunächst gab es keine Angaben darüber, ob die Maßnahme erfolgreich war.

+++ 1.34 Uhr: Japans Atombehörde teilt mit, dass die Strahlung am AKW Fukushima weiter zurückgeht.

+++ 1.15 Uhr: Japans Notenbank stellt dem Finanzmarkt weitere 45 Milliarden Euro (5 Billionen Yen) zur Verfügung. Mit den massiven Geldspritzen sollen die Märkte beruhigt und die wirtschaftlichen sowie finanziellen Folgen des Tsunami abgemildert werden. Bereits am Montag und Dienstag hatte die Notenbank Milliarden zur Verfügung gestellt.

+++ 1.10 Uhr: Zurück nach Japan: Die Tokioter Börse geht wieder auf Talfahrt. Der Yen steigt auf ein Rekordhoch. Für einen Dollar mussten zeitweise auf der Handelsplattform EBS nur noch 76,25 Yen bezahlt werden und damit deutlich weniger als Anfang 1995 als nach dem schweren Erdbeben in Kobe nur noch 79,75 Yen gezahlt werden mussten. "Das ist Chaos da draußen", sagte ein Händler in Australien. Der Ruf nach einer Intervention werde lauter.

+++ 0.26 Uhr: Der Energiekonzern EnBW schaltet noch in der Nacht zum Donnerstag die Reaktoren Neckarwestheim 1 und Philippsburg 1 ab. Damit folge das Unternehmen den Anordnungen des Umweltministeriums von Baden-Württemberg, teilte EnBW mit. Für Neckarwestheim 1, seit 1976 in Betrieb, ist es das endgültige Aus. Der Block 1 des AKW Philippsburg ist seit 1979 am Netz.

+++ 0.12 Uhr: Der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion in Nordrhein-Westfalen, Norbert Römer, hat sich dafür ausgesprochen, die heimische Steinkohleförderung aufrecht zu erhalten. "Ich habe immer gesagt, dass es nicht richtig sein kann, unsere Lagerstätten abzuschließen und die Schlüssel wegzuwerfen", sagte Römer unserer Redaktion. Er habe nie verstanden, warum auf heimische Rohstoffquellen verzichtet werden solle, auch wenn sie tief unter der Erde lagerten. Deutschland müsse alles tun, um einen eigenen Beitrag zur Energieversorgung zu leisten. Römer wollte zwar nicht ausdrücklich auf die aktuelle Lage in Japan abheben, betonte aber, dass es "natürlich Sinn macht, die Bergwerke offenzuhalten". Das Jahr 2018, in dem die heimische Steinkohlenförderung auslaufen soll, betrachte er nicht als ein Enddatum für die Kohleförderung an Rhein und Ruhr.

+++ 0.08 Uhr: In Deutschland geht die durch die dramatische Lage in Japan ausgelöste Energie-Debatte weiter: Bundeskanzlerin Angela Merken gibt um 9 Uhr eine Regierungserklärung im Bundestag ab. Im Mittelpunkt der Debatte steht Merkels Ankündigung eines dreimonatigen Atom-Moratoriums in Deutschland. In der Zeit soll die Sicherheit aller 17 deutschen Reaktoren überprüft werden; die ältesten sieben Meiler werden für die drei Monate abgeschaltet. Die Opposition hatte heftig kritisiert, dass die Regierung den Bundestag bei dem Kurswechsel nicht beteiligt.

+++ 0.05 Uhr: Der Betreiber des Atomkraftwerks Fukushima 1 will schnellstmöglich die Stromversorgung wieder herstellen, um die defekten Kühlsysteme in den Reaktoren wieder in Gang zu bringen. Die Firma Tepco sagt, sie konzentriere derzeit ihre Anstrengungen auf die Reparatur von Hochspannungsleitungen, um die Anlage wieder mit Strom zu versorgen. "Wenn diese Instandsetzung beendet ist, werden wir in der Lage sein, elektronische Pumpen zu aktivieren und Wasser in die Reaktoren und in die Abklingbecken für gebrauchte Brennstäbe zu leiten", sagte Tepco-Sprecher Naohiro Omura der Nachrichtenagentur AFP. Wann es so weit sei, könne er nicht sagen. "Aber wir wollen die Stromversorgung so schnell wie möglich wieder herstellen."

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